1. Spieltag: 1.FC Kaiserslautern - SpVgg Unterhaching

Ja, ist denn heut schon... Saisonstart? Das Wetter ist fast genauso mies wie Mitte Mai, als unser Team Lotte 3:0 niedergerungen hat. Aber ab Samstag stehen die Ziffern "19/20" über der Tabelle. Und hoffentlich andere Vorzeichen vor unseren Partien als damals. Ob es so kommt? Man müsste genauso davon ausgehen, wie vor jedem einzelnen Spiel in der Rückrunde. Also tun wir's vielleicht einfach mal.
Damit rechtzeitig darüber diskutiert werden kann, diesmal frühzeitig ein Spieltagsthread.

Die Ausgangslage:
Sieg- und torlos geht's nach Kaiserslautern. Kleiner Spaß aus Gewohnheit - In Wahrheit fahren wir natürlich ungeschlagen auf den Betze. Die Karten sind neu gemischt, alle starten bei Null. Zumindest, was die Tabelle angeht.
Die ernsthafteren Testspiele der SpVgg gaben weder Anlass für handfeste Euphorie noch für akute Sorge: Eine (frühe) Niederlage gegen den SSV Ulm, ein 4:1 im Trainingslager gegen dessen Ligakonkurrenten TSG Balingen. Ein 1:2 gegen Dynamo Dresden, bei dem es erst halbwegs fluppte als der Gegner platt war. Zuletzt aber immerhin auch 2:1 gegen Jahn Regensburg.

Der Gegner:
...ist 18/19 trotz großem Namen und völlig anderem Saisonverlauf nur einen Platz vor uns gelandet. Während es am Sportpark nur Euphorie und totale Resignation gab (erst das eine, dann das andere) hatte der rumhreiche FCK einfach nur eine konstant zähe Saison erwischt. Platz 10 und 25 Punkte in der Hinrundentabelle, Platz 10 und 26 Punkte in der Rückrunde. Den Ansprüchen genügte das fühlbar nicht. Und fast ist es ein kleines Wunder, dass der von Finanzsorgen gebeutelte Riese auch diese Saison nochmal mit Drittliga-Lizenz loslegen darf.
Die ganz große Gießkanne haben die Verantwortlichen bei den Verstärkungen im Sommer nicht ausgepackt. Aber - so der Eindruck - den Kader sehr gezielt verstärkt. Beziehungsweise Abgänge ausgeglichen. Mit Mads Albaek, Julia Biada und Jan Löhmannsröben sind durchaus Stammspieler gegangen... die allerdings nicht immer überzeugen konnten.
Neu dabei sind einige Kicker, die zu den bekannten Namen der Liga gehörten - etwa der starke DM Janik Bachmann aus Würzburg und sein stets auffälliger Mannschaftskollege Simon Skarlatidis. Dazu für die Offensive Manfred Starke aus Jena, und aus der Cottbuser (sportlichen) Konkursmasse Keeper Avdo Spahic und IV José Matuwila. All das klingt schon recht vielversprechend. Als kleine Wundertüte kommt Stürmer Andi Bjarnason vom südschwedischen Traditionsklub Helsingborgs IF hinzu. Immerhin mit der Empfehlung von 5 Länderspielen für Island und zuletzt 16 Buden in der zweitklassigen Superettan (die vom Niveau her m.E. leicht unter der 3. Liga anzusiedeln ist).
Die Generalprobe hat der FCK mit 1:0 gegen den englischen Zweitliga-Absteiger AFC Wimbledon gewonnen. Torschütze: Bjarnason.

Die Aufstellung:
Die Formation aus dem Testspiel gegen den Jahn vom Samstag dürfte das einzige klarere Indiz für die Auswärtsfahrt auf den Betze sein. Zu sehen waren dort zwei Neuzugänge: Felix Schröter im Sturm und Moritz Heinrich auf der rechten Außenbahn. Verdrängen würden sie damit Stefan Schimmer und Jimi Müller. Auch im Tor wird eine neue Eins stehen - oder eher eine "neue". Mangels Konkurrenz wird zunächst Nico Mantl den Platz im Kasten bekommen.
Interessierte Fragezeichen kann man theoretisch auch hinter die taktische Formation stellen: Gegen Dynamo gab's eine Art 3-4-3 zu bewundern. Allerdings mit gemischten Gefühlen und Konsequenzen. Starkes Pressing auf der Habenseite. Solange der Gegner noch "mit-spielte" andererseits aber auch einen eher lebensbedrohlichen Schwimmkurs auf den defensiven Außenpositionen. Das alte 4-2-3-1 dürfte aber weiter zum eingeübten Besteck gehören.
Ein Lazarett gibt es auch immer noch, bzw. schon wieder: Stephan Hain fehlt weiter, offenbar ebenso wie Marc Endres; Jannik Bandowski dürfte wohl auch (aus unbekannten Gründen) nicht zur Verfügung stehen. Seppi Welzmüller wurde meines Wissens noch nicht unter Spielbedingungen auf den Rasen geschickt. Alexander Winkler wurde gegen Regensburg früh ausgewechselt. Meldung über eine Verletzung gibt es nicht - was aber gar nichts heißen muss.
Ich persönlich bin (wie wohl zu lesen ist) in Sachen Dreierkette sehr skeptisch - wobei die Systeme im Spiel ja auch nicht statisch durchgezogen werden müssen. Und fand auch Heinrich gegen Dresden nicht so überzeugend, dass er ein Fall für die Startelf wäre. So oder so - darauf könnt's hinauslaufen:

Mantl - Dombrowka, Winkler (Grauschopf), Greger, Schwabl - Stahl, Hufnagel - Marseiler, Bigalke, Heinrich (Müller) - Schröter (Schimmer)

Der Tipp:
Nun denn. Überspitzt gesagt: Uns fehlt seit einem guten halben Jahr ein "normaler" Eindruck unserer Elf. Und die beiden neu zusammengestellten Teams sind ohnehin vorab schwer einzuschätzen. Die Klatsche aus dem frühen Mai dürfte jedenfalls nicht mehr der Maßstab sein.
Trotzdem fällt es mir - sei es der übers Kalenderjahr erlernte Pessimismus oder sowas wie "vorsichtiger Realismus" - eher schwer, klare Indizien für einen souveränen Sieg zu sehen.
Lautern hat eine gute Handvoll starker Spieler auf Drittliganiveau geholt, die anderswo Leistungsträger waren. Wir dürften eine Elf auf den Rasen schicken, der verglichen mit der Vorjahreself die Stützen Hain und Endres fehlen und die dafür mit einem neuen RL-Goalgetter und einem Vorjahresreservisten aus Münster aufwartet. Hmm.
Soweit der Pessimismus. In Sachen Optimismus: Dass was trainiert wurde (Pressing!) war im Test gegen Dresden zu sehen. Und wenn Claus Schromm auf Schröter und Heinrich setzt, würde ich davon ausgehen, dass sie Potenzial und Form gezeigt haben, die sie als Verbesserung gegenüber Schimmer und Müller dastehen lassen. Nicht so schlecht also... Das Fehlen von Hain und Endres lässt sich allerdings schlecht wegdiskutieren.
Was bleibt also? Ich denke, mit einer engagierten Leistung ist gegen die vermutlich doch recht stark neu zusammengewürfelte Lautrer Startelf ein Unentschieden drin. Sehr wahrscheinlich greifen dort noch nicht alle Mechanismen, da kann ein bissiges Forechecking zum Erfolg führen - und Schröter ist das Knipsen noch gewohnt.
Also: 1:1 in einem engen Spiel. Mehr immer willkommen. Auf dass wir 18/19 bald vergessen. Und die Aktien tabellarisch schnell steigen. Zeigt's uns. Auf geht's, Haching!