Fußballnews und -diskussionen aus aller Welt

May 25, 2009 - 5:05 PM hours
Das Kind, was sich die jahrealten Äußerungen des Trainers von Sunderland zu Herzen nimmt, und einen auf Faschist macht, würde ich gerne mal sehen.

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No Totti
No Party
Quote from bobo96:
Das Kind, was sich die jahrealten Äußerungen des Trainers von Sunderland zu Herzen nimmt, und einen auf Faschist macht, würde ich gerne mal sehen.


Soll das jetzt wirklich zur Relativierung taugen?

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SC Freiburg

"Man darf bei Fußball nicht denken wie Beamter: 0:0 halten bis Feierabend."
(Giovanni Trappatoni)
Der Faschismus schleicht sich immer in kleinen Schritten an, immer nur so viel wie wir gerade verkraften können. Unsere Toleranz wird immer um etwas erhöht und wir finden für alles eine plausible Erklärung, Entschuldigung und Ausrede, bis es dann zu spät ist.
Was hat denn den AFC Sunderland dazu bewogen, Paolo Di Canio als Trainer einzustellen? Wahrscheinlich ja die Tatsache, dass Di Canio ihrer Ansicht nach ein guter Trainer ist und darüber hinaus in den Gesprächen den Eindruck hinterlassen hat, der Mannschaft im Abstiegskampf eine gute Hilfe sein zu können. Das Schicksal des AFC Sunderland steht gerade auf dem Spiel, die werden den Di Canio also schon auf Herz und Nieren überprüft haben, sie wussten natürlich von seiner Vergangenheit (beziehungsweise Aktionen aus seiner Vergangenheit) und der riesigen Gefahr des Imageschadens, falls Di Canio sich auch nur eine "Kleinigkeit" zu Schulden kommen lässt, schließlich würden alle Augen auf ihn gerichtet sein. Ferner wussten die Verantwortlichen des AFC Sunderland, dass sie eine Verantwortung gegenüber ihren Fans, Sponsoren und Spielern haben, denn auch wenn es banal klingt: Im Kader von Sunderland stehen zum Beispiel mit dem Franzosen N'Diaye oder Sessegnon aus dem Benin zwei absolute Leistungsträger im Kader, die dunkelhäutig sind. Hätte es auch nur leiseste Zweifel gegeben, dass Paolo Di Canio für die Aufgabe des Trainers im Abstiegskampf nicht der richtige ist (was natürlich auch die Gedanken mit einschließt, wie es um Di Canios Sozialkompetenz bestellt ist, damit er seine Jungs auch mitreißen und zusammenschweißen kann), dann hätten sie doch wohl die Finger von ihm gelassen, oder?

Aber vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass Di Canio zwischen 1996 und 2004 auf der Insel gespielt hat (u.a. 120 Spiele für West Ham) und man ihn dort mutmaßlich ein bisschen besser einzuschätzen weiß als hierzulande - beziehungsweise hier im Thread (except bobo).

Doch halt, eine alternative Erklärung gibt es natürlich noch:
Sunderland hat Di Canio vielleicht auch nur verpflichtet, um die ganze Welt mal so richtig zu provozieren -- und natürlich auch, damit der Deutsche endlich mal wieder über den Faschismus debattieren kann.
:ugly :ugly :ugly
This contribution was last edited by kalynychenko on Apr 4, 2013 at 10:53 PM hours
eben jemand Tottenham gegen Basel angeschaut?
was ein Spiel! :o hätte nie gedacht, dass Basel so stark ist...
Mit Stocker und Salah haben die 2 sehr gute Spieler. Wie toll das wäre, einer von beiden nach Freiburg zu holen :D
Quote from kalynychenko:
Was hat denn den AFC Sunderland dazu bewogen, Paolo Di Canio als Trainer einzustellen? Wahrscheinlich ja die Tatsache, dass Di Canio ihrer Ansicht nach ein guter Trainer ist und darüber hinaus in den Gesprächen den Eindruck hinterlassen hat, der Mannschaft im Abstiegskampf eine gute Hilfe sein zu können. Das Schicksal des AFC Sunderland steht gerade auf dem Spiel, die werden den Di Canio also schon auf Herz und Nieren überprüft haben, sie wussten natürlich von seiner Vergangenheit (beziehungsweise Aktionen aus seiner Vergangenheit) und der riesigen Gefahr des Imageschadens, falls Di Canio sich auch nur eine "Kleinigkeit" zu Schulden kommen lässt, schließlich würden alle Augen auf ihn gerichtet sein. Ferner wussten die Verantwortlichen des AFC Sunderland, dass sie eine Verantwortung gegenüber ihren Fans, Sponsoren und Spielern haben, denn auch wenn es banal klingt: Im Kader von Sunderland stehen zum Beispiel mit dem Franzosen N'Diaye oder Sessegnon aus dem Benin zwei absolute Leistungsträger im Kader, die dunkelhäutig sind. Hätte es auch nur leiseste Zweifel gegeben, dass Paolo Di Canio für die Aufgabe des Trainers im Abstiegskampf nicht der richtige ist (was natürlich auch die Gedanken mit einschließt, wie es um Di Canios Sozialkompetenz bestellt ist, damit er seine Jungs auch mitreißen und zusammenschweißen kann), dann hätten sie doch wohl die Finger von ihm gelassen, oder?


Quote from kalynychenko:
Aber vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass Di Canio zwischen 1996 und 2004 auf der Insel gespielt hat (u.a. 120 Spiele für West Ham) und man ihn dort mutmaßlich ein bisschen besser einzuschätzen weiß als hierzulande - beziehungsweise hier im Thread (except bobo).


Du sprichst davon, was "den" AFC Sunderland bewogen hat... Dir ist bewusst, daß "ein" Verein durch mehrere Personen repräsentiert wird, sowie Deine Äußerung ja auch richtigerweise die Verantwortlichen im Plural benennt?
Dann müßtest Du auch wissen, daß es unter diesen nicht nur leise Zweifel gab und gibt. Andernfalls ließe sich ein Rücktritt David Milibands von seinem Aufsichtsratsmandat sicherlich nicht erklären. Desweiteren tragen auf ihre Art und Weise auch Fans Verantwortung für ihren Verein und sein Image, sowie in Bezug auf Toleranz bzw das Nichtdulden gewisser Ideologien innerhalb dieser Strukturen, was Choreografien und Spruchbänder jeden Spieltag in tausenden von Stadien aufs Neue beweisen. Daß ein nicht unerheblicher Teil der Anhängerschaft Sunderlands mit dieser Entscheidung nicht konform geht, dürfte Dir hierbei auch nicht entgangen sein, oder?

„Im Lichte der früheren politischen Äußerungen des Trainers halte ich es für richtig zurückzutreten”, erklärte Miliband am Ostersonntag.

Dave Bowman vom Sunderland-Fanklub „Greater Manchester Branch“: „Es fühlt sich an wie ein Todesfall. Das Rückgrat der Sunderland-Fans kommt aus der Arbeiter-Klasse und dass Di Canio jetzt Trainer wird, ist einfach nur entsetzlich.“

Doch halt, vielleicht wissen diese Leute Di Canio auch nicht richtig einzuschätzen, vielleicht ist dies wirklich ein Privileg der Herren Bobo und Kalynychenko...
This contribution was last edited by Dolla on Apr 4, 2013 at 11:15 PM hours
Auch mich hat der FC Basel stark beeindruckt. Frech, mutig und zweikampfstark haben sie den Spurs Paroli geboten. Zum Schluss waren sie dem 3:2 näher als die Hausherren. Im Rückspiel haben die Schweizer gute Chancen, zumal sich Bale wohl schwerer verletzt hat. Ja Valentin Stocker wäre einer für den SC! Murat Yakin dürfte bald wieder in der Bundesliga auftauchen.
This contribution was last edited by newsman on Apr 4, 2013 at 11:22 PM hours
Umstrittenes Thema.

Ich kenne den Menschen Di Canio nicht und möchte ihn deshalb auch nicht vorschnell beurteilen.
Ich bin gespannt wie sich das entwickelt.

Mag sein, dass Di Canio Arbeit und politisches Gedankengut trennen kann, aber wie soll das zwischenmenschlich funktionieren, wenn ein bekennender Faschist, dunkelhäutige Spieler aufstellen "muss". Er hat in Rom auch mit afrikanisch stämmigen Spielern zusammen gespielt. Was hat er da gemacht ? Sich geweigert ihnen den Ball abzuspielen ? Wohl kaum. Wie verhält sich eine Mensch mit einer solchen Einstellung gegenüber dieser Menschen und wie ist das umgekehrt ? Wird er akzeptiert ? Fragen über Fragen.

Grundsätzlich sollte man Politik und Fußball voneinander trennen.
Nur, wenn faschistische Gedanken in den Sport übertragen werden, dann hat er nichts auf dem Fußballplatz verloren.

Di Canio hat mehrere Male mit dem ***** -Gruß seine Tore zelebriert.
Er entschuldigte dieses mit der Begründung, dass das der römische Gruß sei und eine Geldstrafe ihn nicht davon abhält weiter so seine Torerfolge zu feiern.

Vorbild ? Ich weiß nicht so recht. Super Trainer hin oder her, aber wie soll das denn ablaufen.

Ich glaube ja an das Gute im Menschen. Vielleicht hat er seine politischen Gedanken schon lange überdacht und es aus bestimmten Gründen nicht publik gemacht.
Ich find die ganze Sache schwierig, aber wie mein Vorredner bereits sagte.

Sunderland wird sich dabei etwas gedacht haben.
Ich stehe dem ganzem offen gegenüber.

Nur sollten zwei dunkelhäutige Leistungsträger aus unerklärlichen Gründen im ersten Spiel nicht in der Startaufstellung stehen, dann sind die Gründe wohl offensichtlich.

Aber mal sehen.

PS: Finde es trotzdem erschreckend, was man hier teilweise zu lesen bekommt.
Ja, natürlich weiß ich um die Pluralität der Entscheidungen und wusste auch um die Entscheidung von Miliband. Aber im Aufsichtsrat werden doch ein gutes Dutzend Leute sitzen und die Entscheidung Pro-Di-Canio dementsprechend mitgetragen haben, schätze nicht, dass man denen im Umkehrschluss eine rechte Gesinnung unterstellen muss, nur weil der Miliband "aus politischen Gründen" von seinem Mandat zurückgetreten ist.

Ich habe ja auch großen Respekt für die Aktion von Miliband und z.B. die Aussage von Bowman. Nicht, dass ich hier missverstanden werde. Es ist aber nicht nur interessant zu registrieren, was gesagt wird (wie von Miliband und Bowman). Sondern auch das zu registrieren, was nicht gesagt wird. Und Berichte von Sponsoren, die ihre Verträge kündigen (wie kann man besser politisch-moralischen Druck ausüben, als mit dem zugedrehten Geldhahn?), Fans, die zu hunderten ihre Dauerkarten bei der Geschäftsstelle vorbeibringen und Spieler, die per Twitter verlautbaren, was der Di Canio für ein asozialer Faschist ist, und sie fortan die Arbeit verweigern werden, sind mir bislang noch nicht begegnet.

Gerade das Thema der Sponsoren sollte als Indikator nicht unterschätzt werden: Was das "Image" angeht ist Sponsoring ja quasi Demokratie in Reinkultur. Es kommt nicht selten vor, dass Firmen oder Marken ihre Werbeverträge kündigen, weil sie mit gewissen Dingen / Entscheidungen / Entwicklungen nicht zufrieden sind und dementsprechend einen Imageschaden für ihren Namen oder ihr Produkt befürchten, weil die "Mehrheit" anders über die "Werbefläche" denkt und sie dementsprechend negativ behaftet sein könnte. Da hat beim AFC Sunderland aber noch keiner seinen Sponsoren-Vertrag gekündigt. Das hätte man mit Sicherheit mitbekommen, weil das - wie bei Miliband - sehr medienwirksam gewesen wäre. Ein Beispiel, fällt mir gerade ein:
Quote from Wikipedia:
Am 14. Oktober 2008 teilte das Team Gerolsteiner mit, sich aufgrund der positiven Dopingproben (A-Proben) von Stefan Schumacher und Bernhard Kohl bei der Tour de France nicht erst zum Saisonende, sondern mit sofortiger Wirkung aus dem Radsport zurückzuziehen.

Di Canio ist mit Sicherheit nicht unumstritten, ich würde auch niemandem den Mund verbieten, wenn er auf ihn Schmipfen will, ich sehe ihn ebenfalls kritisch, aber doch alles bitte auf einer vernünftigen Datengrundlage, - worauf ich mit meinem Posting quasi hinweisen wollte. Dieses Privileg haben bobo und ich in diesem Thread keineswegs exklusiv im Sinne eines "Mitspracherechts". Aber es hülfe ja schon, sich mit Di Canio und seiner Vergangenheit, seinem Standing in England, seiner Zeit bei Swindon als Trainer und mit den besagten achten Jahren als aktiver Spieler auf der Insel sowie dem "Sozialkosmos Lazio" zumindest etwas auseinandergesetzt zu haben. Buonanotte :)
Quote from kalynychenko:
Und Berichte von Sponsoren, die ihre Verträge kündigen (wie kann man besser politisch-moralischen Druck ausüben, als mit dem zugedrehten Geldhahn?), Fans, die zu hunderten ihre Dauerkarten bei der Geschäftsstelle vorbeibringen und Spieler, die per Twitter verlautbaren, was der Di Canio für ein asozialer Faschist ist, und sie fortan die Arbeit verweigern werden, sind mir bislang noch nicht begegnet.


Diesbezüglich bist Du dann jedoch unzureichend informiert, sowohl was den aktuellen Trikotsponsor betrifft, der durchaus schon das Gespräch mt dem Verein bezüglich dieser Personalie und seinen damit verbundenen Bedenken gesucht hat (mehr als verständlich, in Anbetracht der Tatsache, daß es sich hierbei um die Nelson-Mandela-Stiftung handelt), als auch was Fanaktionen betrifft, wie zB eine Facebook-Gruppe, die bereits mehrere Tausend Stimmen gesammelt hat, die eine Trennung von Di Canio befürworten.

http://www.facebook.com/pages/Sunderland-Against-Fascist-Di-Canio/168744003282890?ref=ts&fref=ts

Sich mit diesen Begebenheiten auseinander zu setzen und sich darüber zu informieren gehört durchaus auch zu einer kritischen Betrachtungsweise.

Und wer sich dann einmal die Kommentare der Di-Canio-Sympathisanten in dieser Gruppe durchliest, der findet die Kinder, die sich von den zurückliegenden Aussagen eines "unpolitischen" Fußballtrainers beeinflussen lassen. Die Kinder, nach denen Bobo heute abend gefragt hatte, welche es angeblich nicht gibt, und auf welche er deshalb angeblich auch keinen Einfluss haben kann. Die Kinder, die Mussolini für seine hervorragenden sozialen Errungenschaften ehren, die vorrechnen wieviele Menschenleben Stalin auf dem Gewissen hat, weshalb Mussolini ein guter Mensch gewesen sein muß. Diesen Kindern bietet man eine Person wie Di Canio als Vorbild an, man zeigt ihnen auf, daß ein Faschist ein ehrenwertes Mitglied der Gemeinschaft ist, dem alle Türen offen stehen. Herzlichen Glückwunsch!
This contribution was last edited by Dolla on Apr 5, 2013 at 12:55 AM hours
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