DFB-Pokal 2023/24

Leverkusen spielt die Mannschaften unglaublich müde. Daher auch der Haufen von ganz späten Treffern. Das ist kein Glück, das ist hart erarbeitet. Je fitter, laufbereiter, leidensfähiger die Mannschaft (und Heidenheim ist für mich ein Paradebeispiel dafür), desto eher stellst du Lev vor Probleme. Nur dass sich am Ende dann trotzdem ihre Qualität durchsetzt

So alt bin ich noch nicht, daher habe ich nur die Handvoll Spiele gegen Lev in diesem Jahrtausend gesehen, aber wir waren immer brutal unterlegen. Dazu kommt, dass ich noch nie ein DFB-Pokal-Auswärtspiel im Stadion gewonnen habe und ich war sogar bei Erstrundenspielen (die Spiele in Koblenz und Würzburg gehen dann wohl auf mich).

Die Vorzeichen auf einen Fortunasieg stehen also schlecht, aber wir sind Fortuna. Wir können alles (das typischste aller Fortunaszenarien wäre für mich übrigens Sieg in Lev um dann das Finale völlig chancenlos zu verlieren)
This contribution was last edited by Thiounefan on Mar 15, 2024 at 7:21 AM hours

Das war gestern wieder beeindruckend, wie die nach dem 0:2 zurück kamen. Für uns auch beängstigend.

Machen wir uns nichts vor, unsere Chancen stehen bei maximal 10%. Aber vielleicht leben wir genau in dem Parallel-Universum, in dem es passiert

Die 10% nehme ich gerne an, bei solch einem Spiel muss alles passen, von Schiedsrichter, Wetter, Tagesleistung, Glück im Abschluss für Fortuna, Pech im Abschluss für Leverkusen, etc.
Und gemäß der Wahrscheinlichkeitsrechnung rückt "eine" Niederlage von Leverkusen immer näher...

das können wir rumdrehen, alle Spiele , die ich in Leverkusen gesehen habe, hat Fortuna gewonnen bzw Leverkusen verloren.
Kann also gar nichts schiefgehen

Leverkusen macht mir Angst … Hoffenheim hat das so gut gemacht, aber am Ende dreht Bayer das wieder.

Da werden wir am Mittwoch keine Chance haben

HOFFENHEIM hat es nicht mehr probiert, nach vorne zu kontern

Bitte, bitte, bitte lieber Fußballgott!!!!!
Die Sportschau ist gerade aus, und ich bekomme/habe jetzt schon feuchte Hände wenn ich nur an Mittwoch denke!
Und PS. Flattermann; wenn wir mit deiner Einsttellung ins Spiel gehen sollten, dann haben wir auch bestimmt keine Chance! (würde mir ein wenig mehr Optimismus wünschen!!!)

Ich muss mir Mal was zum Halbfinale von der Seele schreiben. Ich verstehe wirklich jeden, der nach der Auslosung erstmal den Kopf in den Sand gesteckt hat. Da ist man nach Jahrzehnten mal wieder im Halbfinale und hat bei einem der (auf dem Papier) schwächsten letzten 4 Mannschaften der letzten Jahre die reale Chance, wirklich den großen Wurf oder zumindest ein unvergessliches Finale in der Hauptstadt zu erreichen & dann bekommt man ausgerechnet die Leverkusener. Mal abgesehen von ihrer saisonübergreifenden Ungeschlagenserie ist das nicht nur eindeutig die beste Leverkusener Mannschaft seit Jahren, wenn nicht sogar aller Zeiten, sondern eine der besten Mannschaften der Welt (derzeit). Wirklich jeder Spieler spielt bei ihnen die Saison seines Lebens. Dass man dann schnell den Kopf hängen lässt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch ich hatte am Morgen des 11.02. nicht nur wegen dem vergangenen Karnevalssamstag Kopfschmerzen. Das ist dann doch eine sehr klare Ausgangssituation. Wenn ich dann allerdings Kommentare von unseren Fans lese oder höre, man sei absolut Chancenlos oder müsse sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf eine zweistellige Packung einstellen, finde ich das dann doch was drüber. Wie gesagt, ich bin mir der derzeitigen sportlichen Übermacht Leverkusens durchaus bewusst. Aber man sollte hier nicht unsere bisherige Pokalsaison außer Acht lassen. Und auch in der Liga haben wir bewiesen, dass wir auch bei Rückständen niemals aufgeben, selbst wenn es am Ende nicht mehr gereicht hat.

Gehen wir die bisherigen Pokalspiele doch Mal durch: erste Runde Illertissen international. Motivierter 4. Ligist, der auch schon die Bayern im Pokal geärgert hat. Zeitweiser Sommerschneesturm, nach 2:0 Führung das 2:1 geschluckt und dann noch mit absolutem Glück einen Lattentreffer bekommen. Anstatt nach gewohnter Fortuna Manier jetzt mentales Knieschlottern zu bekommen und um das 2:2 bzw. 2:3 zu betteln, machen wir den Sack zu und ziehen in die nächste Runde ein. Für viele selbstredend, für uns keine Selbstverständlichkeit bei unterklassigen Pokalgegnern.
Nächste Runde Unterhachingen. Drittliganeuling, der zu diesem Zeitpunkt guten Fußball anbietet. Auf dem Papier wieder Favorit. Trotzdem liegen wir nach 55 Minuten 0:2 hinten. Haben wir da das Spiel hergeschenkt wie schon wer weiß wie oft in unserer Pokalhistorie? Nein, wir haben uns das 2:2 gegen wirklich motivierte Hachinger erkämpft und auch nach dem erneuten Rückstand nicht aufgegeben. Nicht alle Mannschaften hätten das nach zwei Nackenschlägen dieser Art getan. Und um das Ganze abzurunden siegen wir noch 6:3.
Danach Magdeburg, nur noch ein paar Minuten zu spielen und es sieht (mal wieder) danach aus, dass wir das Spiel völlig unnötig verlieren und wichtige Einnahmen aus dem Fenster werfen. Und das nach so einem ebenfalls unnötigen Gegentor. Das soll die Magdeburger Leistung keinesfalls schmälern, die Jungs wollten den Sieg. Trotzdem, es hätte mich extrem geärgert, hier auszuscheiden. Hat die Mannschaft so kurz vor Schluss akzeptiert, dass wir einfach keine Pokalmannschaft sind und sich ihrem Schicksal ergeben? Vielleicht einige, aber zum Glück nicht alle. Manchmal braucht es wie schon in Hachingen einen Johannesson oder mehrere Spieler, die sich mit aller Macht gegen eine Niederlage wehren und den Sieg um jeden Preis für sich holen wollen. Niemec Doppelpack in letzter Sekunde und der Auswärtsblock eskaliert (zu Recht). Die anschließende Choreo am Millerntor haben sich die Spieler wirklich verdient.
Apropos Pauli: ungeschlagener Tabellenführer, der auf dem Weg war, unsere Zweitligarekordserie zu knacken. Von der individuellen Qualität wohl das erste Spiel, in dem wir gleichauf sind mit unserem Gegner. Von der Form her und der Heimmacht allerdings kein 50/50 Spiel. Tendenz Pauli. Davor haben wir uns allerdings nicht einge... sondern einfach zwei Gänge zugelegt & unsere bis dato beste Leistung gezeigt. Und auch, als wir in aller aller aller letzten Sekunde noch das größte Kacktor, was ich seit langem gesehen hab, reingedrückt bekommen, haben wir nicht die Hoffnung verloren. Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie eine außergewöhnliche mentale Stärke besitzt, die Fortuna seit Jahren, wirklich Jahren nicht mehr hatte. Da verballert Daferner seinen Elfer und es sieht Mal wieder danach aus, als würden wir im Elfmeterschießen rausfliegen, aber Kastenmeister entscheidet sich spontan zum Titan zu werden und hält sogar zwei Mal den "gleichen" Elfer. Was für eine Nacht und was für eine Stimmung nach dem Spiel bei den Fans sowohl beim Feiern mit der Mannschaft, als auch im Sonderzug danach. Das sind so Momente, die nicht nur die Fangemeinschaft, sondern auch die Mannschaft enorm zusammenschweißt und sie außergewöhnliches leisten lässt.
Wie man also sieht: ob gegen vermeintlich schwächere oder ebenbürtige / stärkere Gegner, im Pokal kann jeder gegen jeden führen und zurückkommen und wieder führen und das Spiel drehen und das gedrehte Spiel drehen und am Ende gewinnt doch die andere Mannschaft. Es bleibt einfach dabei: im Pokal kann jeder jeden schlagen! Klingt vielleicht leichter gesagt, weil wir bisher keinen Erstligisten (und schon gar nicht Deutschen Meister in Spe) als Gegner hatten, aber auch bei solch einer Partie sind die Gesetze des Pokals nicht außer Kraft gesetzt.
Ich möchte noch an zwei weitere Partien aus der Vergangenheit erinnern, die zwar nur abstrakt und schon was her, aber dennoch im Kern vergleichbar sind: Das 2:1 gegen den BVB sowie das 3:3 gegen die Bayern in unserer Klassenerhaltssaison 18/19. Wär hätte gedacht, dass Fortuna nach einer miserabelen Hinrunde und gerade einem Sieg nach langer Durststrecke gegen Freiburg in der englischen Woche den ungeschlagenen Tabellenführer aus Dortmund in die Knie zwingt? Wohl niemand. Trotzdem haben wir es geschafft. Meiner Meinung nach durch drei Faktoren: die Aufstiegseuphorie, einer enormen mannschaftlichen Geschlossenheit sowie einer enormen kämpferischen Einstellung. Grüße gehen raus an den ihn reinzimmernden Zimmer. Gegen Bayern dann dasselbe, auch hier gingen wir quasi als Kanonenfutter in die Allianz Arena, nur damit sich nicht nur Dodi, sondern auch die ganze Mannschaft als brutal gefährlichen Gegner erweist.
Und noch ein Beispiel zu diesen Tugenden: am 21.03.2022 hatte sich quasi die gesamte Startelf vor der Auswärtspartie in Paderborn Corona eingefangen. Wir mussten mit einer komplett durcheinander gewürfelten Mannschaft antreten, auf der Bank fast ausschließlich U23 Spieler. Da wurden im Vorfeld die Stimmen laut, man solle lieber jetzt schon aufgeben und einfach nicht zum Spiel erscheinen. Lieber eine automatische 3:0 Niederlage gewertet bekommen, als sich die Tordifferenz zerballern zu lassen und Thiounes Antrittsunbesiegbarserie zu verlieren. Gott sei Dank waren wir nicht so dumm und haben unseren Mann gestanden. Das Ergebnis war eine leidenschaftliche Mannschaftsleistung, die so sehr von den mitgereisten Fans gefeiert worden ist wie schon lange davor nicht mehr. Kaste hält einen Elfer, Harzherz (!) schießt das Führungstor. Auch wenn man nur knapp der Niederlage entging, entsprechend den Umständen war es quasi als Sieg zu werten. Und auch hier entscheidend: der unbedingte "Jetzt-erst-recht"-Wille und eine geschlossene, kämpferische Mannschaftsleistung.
Ein weiterer, vielleicht nicht ganz unentscheidender Faktor: nach der Auslosung wurde auf Leverkusener Seite von einem Rhein-Duell gesprochen. Ob das ein Derby ist oder wirklich nur das Duell zweier Rheinclubs, die sich nicht gut abkönnen sei mal dahingestellt. Erinnern tut mich das allerdings sehr an das Heimspiel gegen Gladbach im Frühling 2019. Da haben wir die Fohlen bis zu Mitte der ersten Halbzeit 3:0 weggefetzt. Hecking meinte im Nachhinein, dass man dieses "Derby" als solches vielleicht nicht so angenommen hat wie die Düsseldorfer. Was also, wenn sich die Leverkusener ebenfalls denken, dass es "nur" das Halbfinale ist? Unter keinen Umständen wird Alonso das Spiel unterschätzen, und selbst beim Rotieren wird es genügend Qualität auf Leverkusener Seite geben, um uns das Leben schwer zu machen. Aber auch hier könnte der Mentalitätsgesichtspunkt entscheiden.

Und deshalb, um wieder zu unserer Partie zurückzukommen, glaube ich, dass für unser großes Spiel am Mittwoch genau die oben genannten Faktoren entscheidend sein werden. Von den Fans bis zu den Spielern müssen einfach alle auf das Pokalfinale brennen. Wir spielen eine so tolle Pokalsaison, dass es eigentlich schwer ist, nicht euphorisch zu sein. Ich zumindest bin nicht zuletzt nach Samstag komplett motiviert und zähle nur noch die Sekunden, bis es losgeht. Der Frust über die Auslosung darf am Spieltag nicht mehr zählen. Die Euphorie muss jeden einzelnen tragen, von Sekunde eins an im Stadion alles zu geben. Jeder Fan muss am nächsten Tag heiser sein, jeder Spieler den Muskelkater seines Lebens haben. Es tut wirklich weh, dass so wenige mitkönnen, ich bin mir sicher, in einem größeren Stadion oder mit geringer Heimnachfrage hätten wir den größten Auswärtsmob der letzten Jahre erlebt. Und für die, die nicht mitkommen, gibt es im Schlösser, an der Bolker, in der Altstadt und zu Hause die Möglichkeit, das Spiel in großer Runde zu schauen. Auch dort wird die Stimmung gut werden, da bin ich mir sicher. Unser Team muss am Mittwoch kämpferisch einfach alles geben. Jeder Zweikampf muss geführt werden als ging's um Leben oder Tod, jeder geklärte Ball muss gefeiert werden wie ein Tor. Wir müssen den Leverkusener Edeltechnikern so dermaßen auf die Socken geben, dass sie schon Angst kriegen, wenn sie den Ball zugespielt bekommen. Wir müssen taktisch unfassbar diszipliniert vorgehen, dürfen uns auch durch Rückschläge nicht aus dem Konzept bringen lassen und einfach eisern unseren Plan durchziehen.

Wie Eingangs schon erwähnt verstehe ich die Meinung, wir hätten wenig Chancen. Die Wahrscheinlichkeit, das Spiel zu verlieren ist, wenn man alle Variablen betrachtet einfach ungemein größer als es zu gewinnen. Individuelle Qualität, bei der sie uns auf jeder Position hauchhos überlegen sind gepaart mit ihrer (vermutlich bis dahin noch anhaltenden) Formstärke lassen da Recht wenig Interpretationsspielraum. Selbst wenn wir verlieren, von mir aus auch 5:2, ohne Kampf werden wir uns nicht ergeben und dann ist das auch absolut keine Schande. Wirklich niemand rechnet ernsthaft mit einem Sieg von uns, also warum nicht alles in die Waagschale werfen und zeigen, was dieses Team in sich hat. Klappt es nicht, blicken wir stolz zurück auf eine der spannendsten Pokalsaisons der jüngeren Geschichte. Klappt es, schreiben wir für immer Geschichte.

Hallo,
wenn jemand für das Pokalfinale Karten über den DFB bekommen hat und sie jetzt nicht mehr braucht bitte per PN melden. Ich suche zwei Tickets.