19. Spieltag: SC Freiburg - SC Paderborn 07

Die Paderborner Spielweise kennt man ja, aggressives Pressing, schnörkellos Richtung Tor, Konter stark... mit Holtmann und Mamba sind da extrem schnelle Spieler und mit Sabiri und Vasilliadis geht auch aus dem Mittelfeld Gefahr aus. Über Flanken sehe ich sie weniger gefährlich und ihre Defensive ist anfällig. Gut möglich auch, dass Paderborn ebenfalls im 343 aufläuft, das haben sie zuletzt öfter gespielt und wohl auch im Winter verstärkt trainiert - was finde ich Sinn macht bei deren AVs. Wenn sie also mit 3 pressen den Stürmern auflaufen, wovon ich mal ausgehe, würde ich definitiv mit drei Spielstarken IV auflaufen um den DM die Möglichkeit zu geben, im Mittelfeld als Anspielstation zu bleiben damit nicht einer zum eigenen Spielaufbau in die 2er IV einer 4er Kette zurück muss und dann nur noch ein Mann in der Zentrale steht. Die DM können dann allgemein etwas höher agieren und sich gegen den Ball am Paderborner Mittelfeld orientieren. Von dort erwarte ich wie gesagt die größte Gefahr. Dann vorne drin sehe ich die Paderborner IV im Spielaufbau als nicht so stark an, als dass Hölers Pressingstärke von nöten sein wird. Eher würde ich auf Waldschmidt setzen. Stören kann er auch, aber mit Ball ist er besser, und ich erwarte ein Ballbesitz plus für den SC. Kwon muss rein bei seinen bisherigen Auftritten und Nils ist fit frisch und fit ist er bei mir immer drin. Es wird dem SC nicht durchweg gelingen, dominant zu sein und man wird auch nicht alle Konter unterbinden können. Über Aussen sind wir anfällig und Höfler/Haberer werden auch nicht alle Steckpässe abfangen. Hier hoffe ich auf die bisher immer recht starke Endverteidigung im 16er. Bewusst Phasen einstreuen, in denen man sich etwas zurückzieht, kompakt steht und Paderborn kommen lässt ist vermutlich kein Fehler weil ständige Ball- und Spielkontrolle... so weit sehe ich uns noch nicht und dann besser selbst entscheiden, wann diese Phasen beginnen und enden. Mit Höfler ist unser Stratege dafür ja zurück. Vielleicht öffnet sich so für uns gelegentlich die Möglichkeit zum kontern. Freistösse provozieren ist natürlich nebenbei auch ein probates Mittel, da haben wir ja einige gute Schützen. Als Einwechseloptionen sehe ich Höler als Stressfaktor vor Grifo. Er kann dann zum Ende hin noch mal nen Ball im Mittelfeld erobern, auf Nils durchstecken welcher dann Kwon im Zentrum bedient...
Auf n gutes, faires Spiel!

Echt jetzt? Das schon wieder? Wir haben in bisher 18 Saisonspielen genau 2 mal kein Tor erzielt.
Wir haben diese Saison einer hervoragende Balance zwischen Offensive und Defensive. Von angezogener Handbremse kann keine Rede sein, sehr wohl aber von einer wie schon angesprochen sehr ausbalancierten Spielweise.
Ich bin lieber mit unserer (nicht unansehnlichen) Spielweise relativ entspannter Siebter als mit dem gewünschten Offensivpektakel, das dann genauso gut in einem defensiven Debakel enden kann, im Abstiegsstrudel.

Über die Leistung von Höler kann man gerne diskutieren... aber die Leistungen Heute von z-B- Günter, Schmidt .... und Anderen war jetzt auch nicht überzeugend.

Scheint so, als bräuchten einige hier wieder einen Sündenbock...
Nein, das Spiel war scheixxe, aber es an einem Spieler festzumachen find ich einfach nicht OK

PS: Ja, ich hätte ihn auch ausgewechselt....

Genau so ist es. Es ist wirklich schade, wie die Qualität des Forums in ST-Threads schlagartig abnimmt, v.a. bei verlorenen Spielen. Früher war es Guede, dann Höfler, heute Höler. Da gibt es dann null Differenzierung mehr. Dass ein Günter heute katastrophal spielt, ein Heintz zig Fehlpässe macht (inkl. Gegentor), ein Kwon, ein Koch, ein Petersen, ein Waldschmidt beste Chancen versemmeln, alles wurscht. Höler ist allein schuld an der Niederlage (neben CS natürlich). Das ist einfach schwach.

Kann ich direkt so unterschreiben. Schmid für mich heute auch richtig schwach.

Petersen- war der überhaupt auf dem Platz?

Aber ich denke die Niederlage kommt genau zur richtigen Zeit. Endlich wieder mal auf den Boden der Tatsachen kommen.

Die Fehler zusammengefasst:

Startaufstellung.
Bei aller Liebe, aber in der ersten Hälfte hatte man ziemlich viele einfache Ballverluste gehabt. Paderborn optisch gesehen in allen Belangen besser und hätte bereits hier in Führung gehen können.

Höler 90 Minuten durchspielen lassen.
Sorry, aber ihm ist heute absolut gar nichts geglückt. Wenn man sarkastisch sein mag heute der 12. Mann für Paderborn. Vorne hat er 2 sichere Tore verhindert und hinten einen (eher schmeichelhaften) Elfmeter verursacht. Spätestens nach der Aktion wo er unbedrängt den Ball rein geben kann ihn aber vom Schlappen rutscht hätte ich ihn ausgewechselt. Das war heute absolut gar nichts. Beste Aktion: GelbRote Karte rausgeholt. Danach immer ein Aktivposten gewesen- jedoch eher a la: "Der Ball mein Feind".

DIe Einwechselung von Waldschmidt kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Der Kerle ist überhaupt nicht bei 100% und nach seiner Einwechslung komplett blass gewesen. Damit hat man das Team eher geschwächt.

Kwons Auswechslung.
Eigentlich kann man die schon irgendwo nachvollziehen. Jedoch hätte zwingend (ohne Wenn und Aber) Sallai reinkommen müssen mit seiner Giftig- und Schnelligkeit. Grifo zwar bemüht, konnte aber auch Günter nicht besser in Szene setzen.

Am heutigen Tag liefen auch einige Spieler ihrer Form hinterher. Günter und Schmidt mit für mich einer indiskutablen Leistung. Schmid beim Lattentreffer der Paderborner nur Zuschauer anstatt den Ballführenden zu stören. Günter hat sich vorne zu oft festgelaufen.

Heintz pennt beim 1:0 anstatt einfach den "einfachen" Pass 2 Meter zum Mann zu spielen. Danach Paderborn noch Glück, dass Gulde in Weltklassemanier den Ball perfekte für den startenden Paderborner weiterleitet.

Die Niederlage tut weh, aber aber auch in der höhe ABSOLUT verdient weil man diese Dummheit einfach bestrafen muss.

Das Quäntchen Glück, dass uns letzte Woche half, die Punkte aus Mainz zu entführen, hat sich heute auf die Seite der Paderborner geschlagen. Es fällt wirklich schwer, eine reflektierte Zusammenfassung und Einordnung für dieses Spiel zu finden, dennoch sei mir ein Versuch gestattet.

Wer die PK gesehen hat, konnte eigentlich schon erahnen, dass das Spiel in der ersten Halbzeit diesen Lauf nehmen würde. Streich hatte angekündigt, dass er auf keinen Fall eine Wiederholung des Spiels im August haben will und so mit einem offenen Schlagabstausch in die Hände der schnellen Gäste zu spielen. Dementsprechend viele Quer- und Rückpässe, um eine spielerische Lösung gegen die gut organisierten Gäste zu finden. Ich habe trotzdem kein schlechtes Fußballspiel in Halbzeit eins gesehen, vielmehr war es ein taktisches Duell, das durchaus einige interessante Beobachtungen lieferte. Bei Paderborn muss ich lobend Sabiri und Vasiliadis erwähnen. Sehr spielstarke Leute, die auch unter Druck gute Lösungen finden und aus meiner Sicht heute das Mittelfeld-Duell gegen Abrashi und Haberer, später auch Koch, für sich entscheiden konnten. Auf SC Seite gab es dennoch auch einige gute Ballpassagen durch das Mittelfeld und man hat es geschafft, Günter immer wieder in seine charakteristische Position zu bringen. Leider hat es bei ihm wie so oft an der letzten Präzision gefehlt, oder unsere Stürmer standen sich gegenseitig im Weg. Kwon konnte seine Klasse zwar aufblitzen lassen, auch bei ihm haben allerdings die letzten Prozentpunkte gefehlt, wenn es Richtung Tor ging. Dennoch starke Flanke Mitte der ersten Halbzeit, doch auch hier standen sich Koch und Höler im Weg. Ärgerlich, denn viele Fans dürften den Torschrei auf den Lippen gehabt haben. Paderborn auch immer wieder mit guten Vorträgen, gefährlich auch nach Weitschüssen. Ohnehin würde ich die Ostwestfalen im Kampf um den Klassenerhalt noch nicht abschreiben, es wurden aus SC- Sicht schon Spiele gegen wesentlich schwächere Gegner verloren. Insgesamt ein gerechtes Remis zur Halbzeit.

Der Beginn der zweiten Hälfte dann denkbar schlecht. Heintz klar mit der Hauptschuld am Gegentor, auch wenn Schwolow diesen Ball an einem guten Tag rausnimmt. Der Ball beim Abspiel auch noch leicht abgefälscht, sodass er perfekt für Antwei-Adjei in den Lauf kommt. In der Folge dann Paderborn nahe am 2:0 durch die Riesenchance durch Srbeny. Anschließend schienen sich die Padeborner dann, wie auch im Hinspiel und vielen anderen Spielen in der Hinrunde, wieder selbst im Weg zu stehen. Den Platzverweis kann man geben, für mich hatte es aber eher den Anschein, als habe Dingert erst spät gemerkt, dass es sich um Collins handelt, und er die bereits gezückte Karte nicht mehr zurücknehmen konnte. Sofort hat man vermehrt über rechts angegriffen und auch gut die Überzahl ausgenutzt - bis zum letzten Pass. Hier kommt dann auch Höler ins Spiel. Er war wirklich wieder überall, hat sowohl Schmid als auch Grifo und Günter immer unterstützt und hatte gute Laufwege. Sein Problem ist, dass der Grat zwischen Erfolg und Scheitern nahe beieinander liegt. Gewinnen wir das Spiel noch, lobt wieder jeder seinen Einsatz, verlieren wir, stellt man ihn als Antifußballer hin. Zugegeben, es war nicht sein bestes Spiel, der Erfolg hängt aber auch von den Abnehmern seiner Pässe und Laufarbeit ab und da haben Petersen und Waldschmidt heute auch nicht das gewohnte gezeigt. So bleibt unterm Strich zu Höler zu sagen: Abhaken, einfach weitermachen und das Glück erzwingen.

Verbesserungsbedürftig auch das Spiel im letzten Drittel. Zu oft hat man sich auf beiden Seiten festgerannt, oder mit leichtfertigen Ballverlusten Entlastungen zugelassen, obwohl der Druck gut aufgebaut wurde. Ebenfalls nicht gut genug: Die Chancenverwertung, speziell der Torschuss. Trotz vieler Bälle in den Strafraum, musste Zingerle eigentlich nur beim Schuss von Grifo mal so wirklich sein Könen zeigen, sonst ging jeder Abschluss drüber (Koch, Höler, Höfler, Waldschmidt) oder endete als harmloser Kullerball (Petersen, Koch). Das 0:2 passt dann leider zum Spielverlauf. Hölers Einsatz wird ihm in diesem Fall zum Verhängnis, und so steht er so ein bisschen symbolisch für das Spiel.

Gar nicht gefallen, hat mir die Meckerei nach dem Elfmeterpfiff, die Haberer wiederholt eine mehr als unnötige gelbe Karte einbrachte, was sich dann irgendwann wieder mit einem verpassten Spiel rächen wird. Das gleiche gilt für Heintz und auch die Reaktion von Waldschmidt nach seiner gelben Karte ist unnötig.
Dennoch hat es mir gefallen, dass man bis zum Schluss noch angerannt ist, und, auch wenn es den Anschein hatte, man würde auch in drei weiteren Stunden Spielzeit nicht zum Erfolg kommen, den Ball ins Tor zu bringen. Hat heute halt mal leider nicht geklappt, wo es letzte Woche noch fast aus dem Nichts zu laufen schien. Das fühlt sich als Fan zwar extrem bitter an, ist aber dennoch kein Anlass, Grundsatzdiskussionen zu starten. Weiterarbeiten, Mängel verbessern und das für uns so nötige Glück wieder auf unsere Seite ziehen!

Ich verstehe sachliche Kritik an der Leistung von Lucas Höler. Als einer von 11 (14) Spielern muss er sich genauso Kritik gefallen lassen, wie jeder andere.

Wie hier aber zum Teil über ihn hergezogen wird ist eine bodenlose Frechheit. Ich weiß nich ob es einen"Sündenbock" brauch, ein gehobener Anspruch, Provokation oder einfach Frust über das Spiel und die Niederlage gegen Paderborn ist - aber das ist absoluter Mist in dieser Form.

Zur Leistung:
Sicherlich sehr unglücklich in vielen Situationen. Den Ball blocken macht er sicherlich nicht mit Absicht, das kann aber wirklich jedem Spieler dieser Welt passieren. Den Elfmeter finde ich granzwertig hart gepfiffen, aber auch so ein "Spielpech" mit den Schirientscheidungen kann den SC mal treffen - und ne ganz klare Fehlentscheidung ist es sicherlich auch nicht. Insgesamt ist Höler aber ein Spieler - und das sieht man auch 1:1 in der Elfer-Situation - der sich gegen die Niederlage stemmen möchte, alles gibt und kämpferisch alles abspult. Auch darum wird Streich so auf ihn setzen, das hat Vorbildcharakter für die anderen Spieler.

Heute haben mich Günter (der mindestens doppelt so oft wie Höler mit dem Kopf durch die Wand gerannt ist und den Ball verloren hat) und mit Abstrichen Grifo und Waldschmdit mindestens genauso aufgeregt.

Manchmal ist nichts schreiben besser als so eine Grütze - das hat was von schlechter Verlierer. Glückwunsch an Paderborn.

Ein wesentlicher Grund, warum ich immer weniger hier reinschaue.


Kurze Ergänzung: Ich beziehe mich explizit nicht (!) auf den Beitrag von @Badenboy. Kein Draufhauen
This contribution was last edited by Friborg on Jan 25, 2020 at 8:03 PM hours

Auch bei mir geht Fussball nur mit Emotionen - ich finde es dennoch sehr bedauerlich, dass mancher nach einer enttäuschenden Leistung wie heute nicht in der Lage ist, den guten Ton zu wahren und einigermaßen sachlich zu bleiben. Einige Äußerungen zu Hölers Leistung sind einfach grotesk.

Höler hat heute unbestritten nicht nur unglücklich agiert, sondern auch schlecht gespielt. Ja, die Zweikampfführung bei der Elfmetersituation war unnötig und ungeschickt, er stand verschiedentlich seinen Mitspielern in aussichtsreicher Situation im Weg, und vor allem hat er heute einfach sehr häufig die falsche Entscheidung getroffen.

Aber: kämpferisch und läuferisch war das auch heute wieder sehr ordentlich, und auch wenn ihm sehr wenig gelang war er doch in der Offensive eher noch ein Aktivposten und an vielen im Ansatz viel versprechenden Aktionen beteiligt. Nochmal: das ergibt natürlich in der Summe immer noch eine schlechte Leistung, kein Zweifel - aber das ist auch keine 6,0.

Selbstverständlich ist er kein Zweit-, sondern ein Erstligaspieler. Nach 59 Spielen und alleine 8 Scorerpunkten nach 19 Spielen und einem hier angegebenen Marktwert von 4,0 Mio. in dieser Saison dürfte daran eigentlich gar kein Zweifel bestehen. Und vorne gegen den Ball ist er vermutlich unser bester Mann im Kader - auch das ist Teil des Spiels.

Ach: und selbstverständlich sind wir wegen einer Heimniederlage gegen Paderborn nicht die Lachnummer der Nation. Auch die haben sich die Teilnahme an diesem Wettbewerb nicht ergaunert und haben schon andere in Schwierigkeiten gebracht. Wenn Faktoren wie eine schwache Mannschaftsleistung, eine schlechte Tagesform zu vieler Stammspieler, ein top eingestellter Gegner und ein Spielverlauf wie heute zusammenkommen, ist das immer drin.

Meine Güte...

Für mich auch eine schwache bis enttäuschende Leistung der eingesetzten 14 Spieler, sowie dem Trainerteam. Die Herangehensweise mit Aufstellung und Taktik m.E. deutlich zu passiv, das never change im Nachhinein falsch, wobei die Korrekturen (System + Einwechslungen) genauso wenig gefruchtet haben. Man hat sich teilweise zu weit zurückgezogen und war häufig bei Balleroberungen zu umständlich mit dem Spiel in die Spitze. Für mich in erster Linie aufgrund der zahlenmäßigen Unterlegenheit der eigenen Offensivspieler.

Aber auch der reguläre Spielaufbau hat zu Wünschen übrig gelassen. Abrashi und Koch haben hier in der defensiven Zentrale überhaupt nicht harmoniert. Haberer für mich heute so gut wie nicht existent, in einem Spiel, dem er ruhig mal seinen Stempel aufdrücken könnte. Spielerisch und nicht motz-technisch.

Man könnte zu jedem Freiburger Spieler 1-2 Szenen aufzählen, die als mindestens "unglücklich" umschrieben werden können. Aber das spare ich mir. Es ist auch noch nicht an der Zeit, verdienten Spielern dieser Saison (Heintz, Günter, Höler) wieder jegliche Kompetenz abzusprechen. Nur heute muss man tatsächlich festhalten, dass es an zu vielen Dingen, insbesondere spielerische gemangelt hat.

Und da die Standards heute ebenfalls schwach waren, hätten evtl. individuelle Klasse/Kreativität den Unterschied gebracht. Nur diese saß zum großen Teil auf der Bank.

Natürlich muss man fragen, warum es gegen die vermeintlich "kleineren" Mannschaften diese Saison so hakt. Mein Eindruck ist, dass sich zu oft am Gegner ausgerichtet wird, was Streich ja auch in der PK offen anspricht. Für mich gegen Union, Paderborn, Köln etc. aber die falsche Herangehensweise. Diese Mannschaft haben Probleme, wenn man sie konsequent unter Druck setzt, sie nah am eigenen Tor zu Fehlern zwingt. Zumindest ein konsequentes hohes Pressing heute mit Petersen, Höler, Abrashi hätte ich mir gewünscht.

Aber es wurde wieder eher auf die Karte "Abarbeiten, - effektiv sein bei wenigen Chancen" gesetzt. Letztlich hatte aber Paderborn die größeren Chancen, weil sie den besseren Plan hatten, in der generischen Hälfte den Ball zu erobern und dann schnell in die Spitze zu spielen. Daher ist der Sieg natürlich verdient. Auch wenn es kein Elfmeter für mich war.

Vielleicht wäre dann noch was gegangen für den SC. Aber dass es erst einen (berechtigten) Platzverweis braucht, um ihm Heim(-Spiel) Fahrt aufzunehmen, ist leider sehr ernüchternd. Wie so vieles an diesem Spiel

Auch mit einem Tag Abstand, bin ich immer noch sehr enttäuscht von der gestrigen "Leistung" der Mannschaft. Unterm Strich leider ein nicht unverdienter Sieg für Paderborn, in einem Spiel auf extrem niedrigen spielerischen Niveau. Das war eigentlich das Spiel zweier Absteiger in meinen Augen.

Auch dieses Spiel hat leider erneut gezeigt, dass wir große Probleme damit haben, selbst das Spiel aufziehen zu müssen und auch der vermeintlichen Favoritenrolle gerecht zu werden. Die gegnerischen Trainer und Mannschaften wissen mittlerweile, dass der SC in Ballbesitz enorme Probleme hat, spielerische Lösungen zu finden. Es fehlt an Kreativität, spielerischer Klasse und der Flexibilität im System.

Das ist meiner Meinung nach immer auch noch ein Problem in der Kaderzusammenstellung, auch wenn ich für diese Meinung vor einiger Zeit massiv angegangen worden bin. Gerade im Zentrum fehlt es schlichtweg an Qualität, mit Spielern wie Abrashi, Frantz oder Gondorf (inzwischen weg) hatte man zuviele Spieler, die diese Rolle nicht (mehr) für die Bundesliga ausüben können . Koch ist für mich kein 6er, bleiben Haberer und Höfler, die aber meiner Ansicht nach auch zu schwankend in ihren Leistungen sind und unterm Strich Probleme damit haben, ein geordnetes Offensivspiel aufzuziehen, aber denen es häufig auch an der defensiven Kompaktheit fehlt, um das Zentrum zu schließen. Auf dieser Schlüsselposition fehlt es zu oft an offensiven Impulsen. Daran krankt auch unser Mittelfeldspiel insgesamt.

Die fehlende taktische Flexibilität ist der Situation geschuldet, dass man keine Alternative zu Schmid als RV hat, deswegen spielt man fast ausschließlich mit Dreier- bzw. Fünferkette, und kann nur zu selten das System wechseln. Ich bleibe dabei, dass es ein Fehler war, nur auf die Rückkehr von Kübler zu hoffen, dessen Rückkehr von Anfang an offen war und niemand seriös beantworten konnte, wann er wieder dauerhaft eine Option auf der RV-Position sein würde. Schmid ist und bleibt eher ein RA und ist als RV nur eine Notlösung.

Das führt dann in der Regel auch dazu, dass wir mittlerweile leicht auszurechnen sind, zumal auch der Trainer gerne an bewährtem festhält und sich nicht überwinden kann, davon einmal abzuweichen und sein Gegenüber auf der Trainerbank wirklich einmal zu überraschen. Dieses "Never change a winning Team" nach Siegen dürfte inzwischen wirklich jeder gegnerische Trainer vorhersehen und seine Mannschaft darauf perfekt einstellen können.

In der Außenseiterrolle fühlen wir uns immer noch am wohlsten, deswegen waren die Leistungen gegen Bayern, Leipzig, Dortmund oder in Hoffenheim vermutlich auch insgesamt am besten in dieser Saison, aber wehe der Gegner überlässt uns den Ball (Köln, Augsburg, 2x Union, Hertha, Paderborn, Düsseldorf, Mainz), dann sind wir mit unserem Latein doch recht schnell am Ende.

Aufgrund guter Effektivität und Spielglück in einzelnen Spielen und individueller Klasse einzelner Spiele (Hinspiel Paderborn, Düsseldorf, Mainz) konnte man zwar das ein oder andere Spiel (zum Teil auch recht glücklich) gewinnen und wir stehen unterm Strich punktemäßig nach wie vor sehr ordentlich da, aber eine spielerische Weiterentwicklung ist für mich auch dieses Jahr nicht wirklich zu erkennen.

Technisch ist man in der Offensive auch einfach zu limitiert, von den drei Offensivpositionen im Streich'schen System sind mit Höler und Petersen zwei Positionen fest vergeben, die beide durchaus Probleme mit der Ballverarbeitung haben und dadurch Bälle vorne recht schnell verloren werden, um den dritten Posten in der Offensive streiten sich abwechselnd Kwon, Grifo, Sallai und Waldschmidt.

Manchmal wünscht man sich einfach, dass in einem Heimspiel gegen den Tabellenletzten oder gegen Gegner auf Augenhöhe schon, dass einmal mehr fussballerische Qualität auf dem Platz steht, als auf der Bank sitzt. Aber diesen Mut kann der Trainer offensichtlich einfach nicht mehr aufbringen, deshalb gibt es eben gegen Paderborn, Union Berlin, Köln, Mainz, Düsseldorf, Augsburg, Hertha oder Wolfsburg eben häufig auch nur fussballerisch extreme Magerkost zu begutachten...