Christian Streich
Date of Birth 11.06.1965
Age 58
Nat. Germany  Germany
Position Manager
Current club SC Freiburg

Christian Streich [Trainer]

Jun 23, 2012 - 11:17 AM hours
Dies ist der Diskussionsthread zu Christian Streich.

•     •     •

Auf Kohle geboren - das Herz an den SC vergeben.

This contribution was last edited by Dreisamnappi on May 4, 2014 at 9:53 PM hours
Show results 1-10 of 741.
Christian Streich [Trainer] |#1
Oct 9, 2012 - 9:44 AM hours
Meiner Meinung nach ist die Reaktion von Kloppo einfach nur Menschlich. Denn ich glaube nicht das andere Trainer, auch Christian Streich, schon so kurz nach einem so emotionalen Spiel zu einer sachlichen Analyse imstande wären. Wenn der SCF bis kurz vor Schluss 1:0 führen würde und Makiadi, Caligiuri und Ginter Beispielsweise schon verletzt ausgewechselt werden müssten, du dann das 1:1 kassierst und dir anschließend noch ein klarer Elfmeter verweigert wird, dass ist schon hart (dem Schiedsrichter kann man beim Foul an Reus trotzdem keinen Vorwurf machen, da es wirklich so aussieht als hätte Haggui den Ball gespielt, was er aber nach der Zeitlupe eindeutig nicht getan hat). Da muss doch jeder erst mal eine Nacht darüber schlafen um eine sachliche Analyse abzuliefern. Unterm Strich sind sich Kloppo und Streich doch in gewisser weise ähnlich. Beide sind etwas cholerisch veranlagt (leicht reizbar und zu wutausfällen neigend aber auch willensstark und entschlossen) aber genau das macht sie doch sympathisch.

Irgendwie glaube ich manchmal auch das da Absicht dahinter steckt. Der größte Choleriker überhaupt (Jose Mourinho) wettert nach einem schlechten Spiel von seiner Mannschaft immer gegen den Schiedsrichter, den Ball oder die Platzverhältnisse. So nimmt er den Druck von der Mannschaft da die Öffentlichkeit nur den Ausraster von Mourinho diskutiert und nicht über die schlechte Leistung der Mannschaft.

Ich denke der BVB, als auch der SCF, können froh sein zwei so tolle Trainer zu haben.

Gruß von einem (zumindest versucht) objektiven BVB Fan mit großen Sympathien für den SCF.
Christian Streich [Trainer] |#2
Nov 29, 2012 - 11:28 AM hours
Quote from KingLothar:

Ich will jetzt wirklich nicht provozieren:

Fasse ich auch nicht so auf, ist ja sachlich formuliert :)
Quote from KingLothar:
Aber wenn man ganz ehrlich ist, hab es noch zwei strittige Elfer Situationen zu ungunsten der Bayern: Einmal flankt Gomez einen Ball in die Mitte und euer Spieler tut so, als ob er den Ball an den Sack bekommen hat, war aber ganz klar die Hand, die im 90Grad Winkel nach vorne gestreckt ist und zweitens das Foul an ribery, wo ganz offensichtlich das Bein stehen gelassen wurde.

Beides aus meiner Sicht auch Elfer, die man pfeifen kann aber nicht muss...

Aber da sieht man mal, wie sehr diese "Auslegungssache" anders gesehen werden kann.
Ribery vs. Schuster zum Beispiel: Schuster stellt sich da selten dämlich an und Ribery, das Schlitzohr, möchte das gerne für sich nutzen (nehme ich ihm nicht mal übel). Der Schiri hat aber anscheinend so geurteilt, dass Schusters Tritt Ribery nicht trifft und Schuster sofort wieder zurückzieht. Ribery fällt trotzdem, es gibt aber keinen Elfer. Und eine klassische Schwalbe war das auch nicht, weswegen Ribery nicht Gelb sieht.

Bei vielen Sachen gibt es kein "Richtig" und kein "Falsch". Das muss der Schiri abwägen. Ich würde nicht pauschal von Fehlentscheidungen sprechen. Andere Schiris hätten womöglich in allen Situationen andersrum entschieden.

Ich gebe zu, in der Halbzeit habe ich mich auch sehr über Herrn Meyer aufgeregt. Es hat sich aber in Halbzeit 2 etwas gelegt, da Herr Hentschel eine klare Abseitssituation (ich glaube Kroos war es, der frei durch war) für Freiburg entschieden hat.

Außerdem hat das Schiedsrichter-Team das Spiel nicht entschieden. Freiburg hat in Unterzahl sehr gut gekämpft, aber Bayern hatte ständig alles im Griff, abgesehen von wenigen Minuten in der zweiten Hälfte, in denen ein paar harmlose Abschlüsse Richtung Neuer kamen.

•     •     •

"Ich sag ihnä net wo de Senf steht - verlasse Sie bitte den Lade..!"
"Wenn jetz einer in de Badewanne besser entspanne kann, als in de Kirche - was bringt's ihm dann, wenn er in de Kirche ist?"
"Am beschde is, du guckst gar net, wie die Konkurrenz spielt. Bleibsch daheim. Spielsch. Übsch."

Christian Streich (* 11. Juni 1965 in Weil am Rhein), dt. Philosoph
Christian Streich [Trainer] |#3
Nov 30, 2012 - 7:48 AM hours
Quote from Freland:
Die Sache mit Schuster gegen Ribery war meines Erachtens der klarste Elfmeter des Spiels. Streich war nach dem Spiel einfach enttäuscht, dass die tolle Moral nicht mit Punkten belohnt wurde und hat sich dann in Rage geredet. Ich glaube kaum, dass er heute noch der gleichen Meinung ist.


Ich glaube, unser Trainer sagt auch in Rage genau das was er wirklich auch rüberbringen will. Dabei ist er halt stets badisch direkt und spricht auch unangenehme Dinge an, welche die sogenannten Führungsetagen nicht hören wollen. Was mir sehr gut gefällt, ist sein Kampfesgeist nach dem Motto ...so jetzt erst recht...und er wird die Mannschaft dahingehend heiss machen, damit der kleine SC Freiburg drinne bleibt.

Der Profifussball wird doch immer ungerechter...was machen die Bayern-Spieler bei jeder Entscheidung des Schiedsrichters Druck auf selbigen. Dann noch die "starken" Herren Hoeness, Rummenigge und Co. Stellt Euch mal vor, Ihr wärt so ein Schiri...dann pfeifst Du halt irgendwann mal so, ist ja psychologisch zu verstehen.

..auch für uns Fans ist es doch ersichtlich, wie schwer das mittlerweile für Freiburg ist ( sportlich wie finanziell) in der 1. Bundesliga spielen zu können. Das ist verdammt gute Arbeit.

Christian Streich, solltest Du hier auch mal mitlesen, mach weiter so... Du bist echt Klasse und hast unserem Verein wieder diese Identität gegeben. Natürlich auch das ganze Umfeld mit dem Vorstand
This contribution was last edited by frommi on Nov 30, 2012 at 7:48 AM hours
Christian Streich [Trainer] |#4
Dec 1, 2012 - 9:34 PM hours
Das Interview ist wieder mal bezeichnend für unseren Cheftrainer. Ich will jetzt in keine Lobhuddelei der Bild oder Konsorten einstimmen, denn warum sollte man Streich dafür huldigen, dass er authentisch ist? Das will er sicherlich als Allerletzter.
Nur das Spiel gegen die Bayern zeigt halt wirklich, dass es im Fussball nicht immer gerecht zugeht. Meiers Leistung fand ich ziemlich schwach, denn er hat einfach jede zweifelhafte Situation gegen den SC gepfiffen. Weder das Handspiel von Sorg noch das von Martinez ist ein Elfer für mich, denn was sollen sie denn machen? Oli wird aus zwei Metern angelupft und Martinez springt der Ball unglücklich an die Hand. In keiner der beiden Situationen wird ne klare Chance vereitelt, nur wenn du den einen gibst, muss es den anderen auch geben. Und kommt mir jetzt nicht mit der Riberysituation, da will er einfach nen Strafstoß schinden und Meier steht genau daneben und sieht es. Am Schlimmsten fand ich die rote Karte für Diagne, denn die war einfach nicht richtig. Es zu pfeifen ist schon fast lächerlich, denn ein Faller von Shaqiri der komplett unnötig war. Ne klare Torchance war es doch auch nicht, aber ja hauptsache uns dezimiert. -_-
Jetzt habe ich mich schon wieder über die Entscheidungen aufgeregt, obwohl ich eigentlich auf was ganz Anderes rauswollte. :D
Man muss Streich einfach mal für das loben, was er mit dem SC im letzten knappen Jahr angestellt hat. Wir sind jetzt keineswegs ein solider Mittelfeldklub der nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hat, denn das werden wir bis zur (möglichen) Fertigstellung noch sein. Ich meine eher den Spielstil den er prägt. Wir können spielerisch in dieser Hinrunde mit (fast) jedem mithalten, Bayern mit 10 Mann noch in Schach halten und gegen den BVB zu Hause ohne Schiedsrichter fast packen. Gegen Teams wie Hannover und den VFB können wir sogar relativ überlegen gewinnen.
Und wie Streich gesagt hat, haben wir keine Punkte gestohlen sondern sie alle verdient. Wir spielen ein ansehnliches Kurzpassspiel und haben auf den Außen zwei schnelle, torgefährliche Spieler, die unser Spiel mit den Außenverteidigern breit machen. Am meisten begeistert es mich aber, wie er es geschafft hat ohne wirklichen Mittelstürmer die Offensvie aufzubauen. Da ist echt alles immer in Bewegung und seit Rosi wieder da ist hat Kruse noch nen tollen Partner bekommen. Auch gegen große Klubs bleiben wir unserer hohen Ausrichtung treu und spielen ein sehr ansehnliches Pressing. Streich hat es einfach geschafft dem Team seine Idee vom Fussball einzuimpfen und alle inklusive Trainer brennen dafür. Die Mannschaft ist jung und ich sehe nicht das Problem, dass wir nach einem Abgang eines wichtigen Spielers total aufgeschmissen wäre. Außerdem sehe ich im Moment keinen Spieler, de unbedingt wechseln will, was sicher auch ein Verdienst von Streich ist. Wann hatten wir eigentlich zuletzt so viele eigene Jungs aus der Fussballschule im Team?
Dass Streich dann einfach noch so ein geiler Typ ist rundet das Bild noch perfekt ab. Wer würde das Problem mit der Bevorteilung der Großen so "dezent" ansprechen und dann Tage später noch dazu stehen?

•     •     •


Robert Enke - Für immer Nummer 1
Christian Streich [Trainer] |#5
Dec 9, 2012 - 3:02 PM hours
So sehr ich Streich auch mag, muss man schon sagen, dass in dem Artikel was wahres steckt.
Er meckert für meinen Geschmack wirklich ein bisschen viel, auch wenn wir wirklich benachteiligt sind (http://www.wahretabelle.de/wahretabelle/wahre-tabelle.php)

Schiris wollen auch nur gute Leistung bringen.
Wenn Streich mal was bewirken will, soll er mal Diskussionen anzetteln,

1. warum man Elfer gegen große Teams (mit medienwirksamen Managern) seltener gibt als gegen kleine Teams. Schiris sollten keine Angst haben vor Hoeneß, der BILD oder inzwischen auch einigen neuerfolgreichen Ruhrgebietsmotzern.

2. und warum die Medien Schiris so zerfleischen dürfen. Das macht deren Leistung sicher nicht besser. Erinnert sich jetzt schon niemand mehr an Rafati?
Hätte er erst sterben müssen, dass man mal reagiert?

•     •     •

Streich lebt Freiburg!
Christian Streich [Trainer] |#6
Dec 11, 2012 - 1:24 AM hours
Quote from Commi:
Und über Sorg breiten wir den gnädigen Mantel des Vergessens. :)


Und wieso? Aus Unwissenheit bezüglich des Umfangs seiner geleisteten Arbeit? Ich möchte nicht sagen, daß ich diesbezüglich das Wissen gepachtet habe, aber ich denke man wird auch Marcus Sorg nicht gerecht, wenn man seine Arbeit und deren Ergebnisse lediglich an der Tabellenplatzierung vor etwa einem Jahr festmacht.
Ob und in wie weit ein solches Ergebnis die Schuld eines Einzigen sein kann, sei sowieso dahin gestellt, und kann wohl niemand abschliessend beurteilen. Ich möchte nur einmal daran erinnern, daß einige derer, die auch heute noch auf oder neben dem Platz ihren Dienst für den SC verrichten, in dieser Phase auch nicht die beste Figur machten...
Grundsätzlich möchte ich aber auch einmal darauf aufmerksam machen, daß Marcus nicht nur ein halbes Jahr der Trainer unserer ersten Mannschaft war. Auch er hatte aufgrund seines Engagements im Jugend- und Amateurbereich seinen Anteil daran, daß junge Spieler wie aktuell Baumann oder Calli an die Profis herangeführt wurden und dort auch Fuß fassen konnten.
Natürlich war die Entscheidung gegen Sorg wohl unumgänglich und wie sich in den folgenden Monaten gezeigt hat auch völlig richtig. Ein kollektives Versagen einer Person zuzuschreiben, und aufgrund des Versagens in einem Bereich und in einer bestimmten Periode seines Schaffens die ganze Arbeit als vergessenswürdig zu betrachten, empfinde ich jedoch auch in seinem Falle als nicht gerecht. Und dies sage ich als Fan, dem der Verein am Herzen liegt, und der somit auch jedem, der Zeit, Mühe und Herz in diesen Verein investiert hat, ein gewisses Maß an Dankbarkeit und Respekt entgegen bringt, auch Marcus, auch und gerade weil nicht alles ideal lief.

Vergesslichkeit hat übrigens für mein Empfinden in den wenigsten Fällen etwas mit Gnade zu tun. Oftmals ist sie ein Vorwand, um sich nicht wirklich intensiver mit einer Thematik befassen zu müssen... ;o)
This contribution was last edited by Dolla on Dec 11, 2012 at 1:35 AM hours
Christian Streich [Trainer] |#7
Dec 15, 2012 - 11:44 PM hours
http://jungle-world.com/artikel/2012/50/46802.html autor scheint wirklich sympathien für ihn zu haben
Christian Streich [Trainer] |#8
Dec 21, 2012 - 4:25 AM hours
Quote from Butterkeksfan:
Ich kann manche Entscheidungen von Steich einfach nicht verstehen und mich würde es nicht wundern, wenn das auch Spielern so geht.

Im Pokal hat es nun Diagne getroffen. Den besten IV im Team beim derzeitigen Personalstand. Ich habe ja schon häufiger Bedenken geäußert, dass Streich Diagne nicht so sehr schätzt, wie es sein sollte. Nun wurden ihm Krmas und Flum vorgezogen. :ugly Bei Krmas mag die Aufstellung noch Sinn ergeben haben, weil der KSC nun mal viele Hohe Bälle spielt und über Standards kommt. Andererseits richtet Streich sein Team personell nie nach dem Gegner aus, sondern lässt die 11 spielen, die er am stärksten sieht. Und da geht es dann halt meines Erachtens nicht, dass Krmas und der Mittelfeldspieler Flum (der zu keinem "richtigen" IV mehr wird, da fehlen die Anlagen, anders als bei Ginter) Diagne vorgezogen werden.

Ich kann nur hoffen, dass das zum Rückrundenstart wieder normal aussieht. Die plötzliche Nicht-Mehr-Berücksichtigung von Jendrisek, der nach ordentlichen Spielen plötzlich wieder völlig außen vor war und ist (daher sicherlich naheliegend zu vermuten, dass er gehen gelassen wird in Kürze), an dessen Stelle die limitierten Guede und Freis wieder aufgelaufen sind, ist mir Warnung genug. Von Lumb will ich jetzt gar nicht erst reden.


Also bei aller Wertschätzung für die Arbeit Streichs (über Christian als Menschen kann ich mir nur schlecht ein Urteil erlauben, werde es im Verlauf jedoch trotzdem einmal wagen), kann ich Keks diesbezüglich nur zustimmen. Allerdings möchte ich mich an der Nichtaufstellung Diagnes nicht aufhängen, vielleicht gab es ja durchaus kurzfristige gesundheitliche Gründe, die dagegen sprachen ihn in die Startaufstellung zu wählen.
Vielmehr gab es im Laufe der Saison mehrere Entscheidungen Streichs, die ich nicht nachvollziehen konnte, und nach wie vor nicht kann. Ich gehe mit seinen taktischen Vorgaben konform, Reibungspunkte gibt es jedoch hinsichtlich der Aufstellung einiger Spieler auf für sie fremden Positionen sowie bei den Auswechslungen, die meiner Meinung nach oftmals zu spät kommen, und mit denen Streich für mein Empfinden zu selten auf den Spielverlauf reagiert. Natürlich kann man nun sagen, daß ihm der Erfolg in allen Dingen Recht gibt, ich glaube aber nicht, daß Streich fehlerfrei und perfekt ist (in einem Interview, ich glaube nach dem Pokalspiel, sagte er selbst, das es keine Perfektion gibt), deshalb liegen mir diese monotonen Lobeshymnen auf Streich und die daraus resultierende Art der Argumentation à la "Streich wird schon wissen was er macht" und "wenn Streich so entscheidet wirds schon richtig sein", welche hier immer wieder aufgeführt wird, ehrlich gesagt ein wenig schwer im Magen.
Vielleicht geht es nur mir so, aber mir fällt diesbezüglich auch immer wieder auf wie widersprüchlich die Argumentation der Forenuser hierauf bezogen teilweise ist. Einerseits wird mit der nötigen Flexibilität in allen Bereichen argumentiert, andererseits wird darauf verwiesen wie sehr Streich darauf bedacht ist die Stammelf nicht zu sehr zu zerpflücken...
Was denn nun?
Daß diese Argumentation nicht wirklich schlüssig ist wird doch auch allein schon an der Tatsache erkenntlich, wie oft zu Saisonbeginn "positiv" hervor gehoben und gejubelt wurde, wie groß unser Kader für Freiburger Verhältnisse ist, und nein, nicht nur groß, sondern auch ausgesprochen variabel! Vorallem in der Offensive hätten wir die unterschiedlichsten Spielertypen versammelt, was uns eine Vielzahl an taktischen Optionen ermöglicht und wodurch wir noch unberechenbarer wären.
Und nun? Nun ist der Kader einvernehmlich zu groß! Einige Spieler, vorallem aus der Offensivabteilung, sitzen regelmässig auf der Bank oder ihnen wird nicht einmal dieses Privileg zuteil. Ja, wir sind nach wie vor variabel, keine Frage! Aber nicht aufgrund der großen Spielerzahl und aufgrund der verschiedensten Typen von Spielern!
Ich glaube, daß Streich durchaus seine Lieblinge hat, und selbst vielleicht weniger flexibel ist, als er es von (einigen) seiner Spieler einfordert, aus zwei ganz einfachen Gründen: Weil er ein Mensch ist, zudem ein sehr charakterstarker, was immer auch Reibungspunkte mit anderen Menschen mit sich bringt, und weil er zum Zweiten weit weniger Profi ist als Mensch, um dieses Menschliche zu unterdrücken. Ich glaube, daß er ganz bewusst auch immer wieder darauf aufmerksam macht, wie wichtig ihm das Zwischenmenschliche und der Charakter seiner Spieler ist, auch mit dem Wissen, daß es charakterlich nicht nur innerhalb der Mannschaft, sondern auch zwischen Spielern und Trainer stimmen muß.
Ein Vorgesetzter, der Streich ja nun einmal ist, welcher ein menschliches Miteinander und ein Gruppendenken als wichtigste Pfeiler seiner Arbeit wählt, wird automatisch angreifbarer für Kritik aus den eigenen Reihen, als ein Trainer, der strikt als Autoritätsperson handelt und eine gewisse Distanz zu seinen Spielern pflegt. Deshalb ist es für Streich unerlässlich, daß er auf Spieler baut, die vollstens hinter ihm stehen, nicht nur hinter seiner Arbeit, sondern zumindest auch zu Teilen hinter ihm als Menschen. Das ist für mich die Erklärung, weshalb wir teils auf einigen Positionen mit einer Art "Notlösung" spielen, mit einem Spieler, der für diese Position nicht ausgebildet ist, obwohl wir genau hierfür einen anderen Spieler im Kader hätten.
Dies ist nur ein Erklärungsmodell meinerseits, es mag nicht zutreffend sein, in meinen Augen ist es jedoch wahrscheinlicher, als die immer wieder aufkommende Argumentation, daß dieser oder jene Spieler schlichtweg taktische Defizite hätte (was in Teilen sicherlich zutreffend sein mag), welche er einfach nicht in den Griff bekäme, weshalb er nicht eingesetzt und ihm ein positionsfremder Spieler vorgezogen wird (Hedenstadt als Linksaussen, Guede auf diversen Positionen in der Offensive oder im zentralen Mittelfeld, Kruse hier und da, etc.).

Versteht mich nicht falsch, auch mir ist Christian Streich sympathisch, auch ich denke, daß wir mit ihm einen absoluten Glücksgriff getätigt haben, und ich wäre verrückt, wenn ich mit dem bisher Erreichten nicht absolut zufrieden wäre.
Trotzdem glaube ich, daß Kritik an manchen Stellen erlaubt sein sollte, daß man sich auch nicht von allem Glanz blenden lassen sollte, und man sich ein- und Christian zugestehen sollte, daß er Fehler macht. Ihm zuliebe!
Es wird eine super Arbeit geleistet, aber jede Arbeit ist kritikwürdig, und erst recht verbesserungswürdig (Wobei nicht jede verbesserungsfähig ist und man dies dann auch akzeptieren muss, weil man gewisse Defizite, gerade als Fan des SC Freiburg, natürlich in Kauf zu nehmen hat. Benennen sollte man sie trotzdem können...). Eins dürfte nämlich auch klar sein, jemand der ständig nur über den Klee gelobt wird, wird einmal einen ganz schweren Stand haben, wenn dann plötzlich nicht mehr alles so gut läuft. Etwas ähnliches hatte unser Verein schon einmal durchlebt...

Ach, eine Sache in Bezug auf Christian Streich möchte ich jedoch doch noch nachtragen, da sie mich seit einiger Zeit wirklich stört, und ich seitdem ähnliches Verhalten auch hier im Forum feststellen durfte:

Was ich als wirklich stark verbesserungswürdig halte ist seine anhaltende Kritik an den Schiedsrichterentscheidungen. Keine Frage, es gab genug Szenen, die fälschlich gegen uns ausgelegt wurden. Aber mittlerweile macht sich, auch ausgehend von ihm, eine Stimmung breit, die ich weder den Schiedsrichtern gegenüber als gerecht empfinde, noch daß sie der Sache würdig ist! Einerseits glaube ich nicht, daß durch dieses ständige Gejammere auch nur ein Unparteiischer sich erweichen lässt in Zukunft bei jeder Entscheidung den SCF betreffend zweimal hin zu schauen, im Gegenteil, und zum Anderen denke ich, daß einige Teile dieser Kritik, auch hier im Forum, deutlich unter die Gürtellinie gehen, und dies steht unserem Verein nicht wirklich gut zu Gesicht!
Argumentationen, daß wir "systematisch verpfiffen" werden, daß "vom DFB angeordnet" die etablierten Vereine bevorzugt werden (Aussagen, die hier im Forum getroffen wurden), sind nicht nur an den Haaren herbei gezogen, sie sind eine Beleidigung für jeden Unparteiischen, der versucht seiner Aufgabe bestmöglich und mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln nach zu kommen.
Als Person, die in der Öffentlichkeit steht und als Repräsentant des Vereins, hat auch Streich eine Verantwortung zu tragen, und daß er mit seinen in Interviews getätigten Aussagen Stimmungen schafft, wie sie sich dann auch hier äussern, sollte ihm bewusst sein, und erachte ich nicht als sehr professionell und überlegt.
This contribution was last edited by Dolla on Dec 21, 2012 at 4:44 AM hours
Christian Streich [Trainer] |#9
Dec 21, 2012 - 9:03 AM hours
Meinen Informationen nach hat Diagne nicht voll trainiert, vielleicht war er einfach nicht für 90min +Verlängerung bereit.


Streich nach dem erfolgreichsten Jahr der Vereinsgeschichte bzw. dem sensationellen Klassenerhalt zu kritisieren ist natürlich erlaubt, aber man sollte nicht vergessen mit welchen Mitteln er dieses erreicht hat. Die Vereine mit denen sich der SCF am ehesten vergleichen kann stehen abgeschlagen auf 17 und 18. Perfektion wird niemand erreichen und deshalb wird man immer Kritik üben können. Manches ist auch erklärbar. Jendrisek ist dem effektiven Rosenthal gewichen. Kruse Rosenthal Schmid und mit Abstrichen Caligiuri funktionieren sehr gut miteinander und haben großen Anteil an der Erfolgsphase. Putsila, der ein richtig guter Fussballer ist, hat Verletzungen die auf Überlastung hindeuten.
Die Flexibilität die er von manchen Spieler fordert, ist auch ein wenig der Situation beim SCF geschuldet. Man hat einfach keine Alternativen einer gewissen Qualitätsstufe für jede Position auf der Bank und Streich bildet wahrscheinlich aus Gewohnheit aus. Zum SCF kommen laut eigener Aussage in Interviews genau deshalb Spieler wie Kruse, Hedenstad, Diagne usw., weil sie sich entwickeln wollen und man ihnen genau diese Möglichkeit bieten kann. Vielleicht stellt sich in einem Spiel wie bzw. Schmid gegen Stuttgart als LV eine Entscheidung als falsch heraus, aber dauerhaft hat sich der Spieler sehr gut entwickelt. Caligiuri wollten viele aussortieren, nun ist er Leistungsträger und hat einige Spiele auch durch seine individuelle Klasse entschieden. Es ist einfach die Philosophie des SCF die Erfolg hat, dass man Fehler zulässt, aber stets daran arbeitet sich zu verbessern. Genau daran kann aber auch ein Spieler scheitern. Wenn die Bereitsschaft nicht vorhanden ist, so klang es zumindest bei bestimmten Spielern an. Bei Guedé oä ist das genau umgekehrt, hier wurde kommuniziert, dass er viele Überstunden macht. Vielleicht ist er nicht der brilliante Techniker, aber als Zerstörer hat er ungemein wichtige Dienste geleistet, damit das System der Rückrunde auch mit der sehr jungen unerfahrenen IV funktionieren konnte. Freis hat sich auch gleich eingefügt und ist natürlich nicht der Starspieler, aber als Charakter und Spielertyp sehr verlässlich. Freis ist auch gegen Underdogs wie Victoria Hamburg stets topmotiviert.
Am Ende wird ein Trainer an der Punktausbeute gemessen und die ist herausragend, denn man darf nie außer Acht lassen wie viel reicher die Konkurrenz ist.
Christian Streich [Trainer] |#10
Dec 22, 2012 - 12:50 AM hours
TV Südbaden hat sich etwas länger mit Christian Streich unterhalten (SC-TV hat das Video) und folgende Aussagen wurden getätigt:

- für den Erfolg führt er die Atmosphäre an und die Kritikfähigkeit der Kicker an
- die Verbesserung der Spieler hat dazu geführt, dass die Jungs noch besser zusammen kicken
- mit Verweis auf das Spielfeld ( :D) untermauert er auch, dass seine offensivsten Spieler auch so denken
- hinsichtlich des Alters seiner Spieler fügt er an, dass diese mutig sein müssen
- für die Verbesserung der einzelnen Spieler gibt er an, dass das jahrelange Kennen wichtig hierbei war, hohe Hierarchien lehnt er strikt ab
- viele Faktoren spielen in den Erfolg hinein, u.a. Intensität und Liebe zum Spiel
- Streich gibt auch nochmal ganz klar an, dass er nach wie vor eitel sei und nach Anerkennung und Lob strebe, was auch schon im Jugendbereich entgegengebracht wurde
- Highlights gibt es für ihn in diesem Jahr 2012 nicht, wobei er auch realistisch einschätzt, dass er immer das Negative im Hinterkopf hat, was kommen wird
- angesprochen auf die Durchlässigkeit der Nachwuchsspieler gibt er an, dass der SC gut sei, wenn das aktuelle Geschehen weiterhin über Jahre anhält
- es war auch der Vorteil im Januar, dass die jungen Spieler kaum noch etwas im taktischen Bereich hinzulernen mussten
- Gabriele bekommt noch viel Zeit, um ihm keinem Druck auszusetzen, wobei er nicht viele Worte über ihn verlieren möchte
- die Trainer der Nachwuchsteams nehmen nun auch vermehrt an den Trainingseinheiten teil, da Streich nicht mehr so nah dran ist
- auch Trainer gehören intern ausgebildet, um die ganze Philosophie nicht von einzelnen Menschen abhängig zu machen
- er spricht auch viel über das Nachwuchskonzept und den wichtigen Aufgaben, die man als Begleiter der Spieler hat
- nach wie vor geht er davon aus, dass einige Spieler den Klub nun verlassen könnten; angesprochen darauf was Santini und Dembéle fehlt, gab er an, dass dies zu komplex sei und zu Missverständnissen führen würde; Santini habe enorm geholfen, auch wenn er nicht oft auf dem Rasen stand
- den Stadionneubau hält er für sehr wichtig; sein einziger Wunsch für das neue Jahr ist Frieden :D
  Post options
Do you really want to delete the complete thread?

  Moderator options
Do you really want to delete this post?
  Alert this entry
  Alert this entry
  Alert this entry
  Bookmark
  Subscribed threads
  Entry worth reading
  Entry worth reading
  Entry worth reading
  Post options
Use the thread search if you want to move this thread to a different thread. Click on create thread if you want to turn this post into a stand-alone thread.