26. Spieltag: Karlsruher SC - 1.FC Magdeburg

Sonntag, 17.03.2024, 13:30 Uhr
BBBank Wildpark

Erstes Gastspiel im umgebauten Wildparkstadion
Am 26. Spieltag der Saison 2023/24 gastiert der 1. FC Magdeburg bei der drittbesten und treffsichersten Rückrundenmannschaft. Das letzte Auswärtsspiel in der Fächerstadt gewann der FCM dank einer starken ersten Halbzeit mit 3:2. Nun steht die Premiere im neuen Karlsruher Wildparkstadion an. Die nach fünfjährigem Umbau fertiggestellte Spielstätte des KSC wurde kurz vor dem Saisonstart mit einem Freundschaftsspiel gegen den FC Liverpool eingeweiht. Vor rund 34.000 Zuschauern schlugen sich die Platzherren im Vergleich mit dem englischen Topteam sehr achtbar, drehten ein frühes 0:1 in eine 2:1-Führung und verloren erst in der Nachspielzeit durch zwei Tore von Diogo Jota mit 2:4. Dieses muntere Eröffnungsspiel weckte Hoffnungen darauf, in der neuen Saison sogar im Aufstiegsrennen mitmischen zu können. Doch diese Träume zerplatzten nach dem ernüchternden Start mit nur zwei Siegen aus den ersten acht Spielen.

Rückblick auf das Hinspiel: FCM verteilt Geschenk und wuchert mit Chancen
So reisten die Karlsruher mit einigen Selbstzweifeln im Gepäck am 9. Spieltag (Zusammenfassung) in die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. In der elften Minute jedoch spielte FCM-Verteidiger Daniel Heber den Ball völlig ohne Not in die Füße von Fabian Schleusener, der das Geschenk dankend annahm und aus 46 Metern über den aufgerückten Torwart hinweg in das verwaiste Gehäuse traf. Fortan zogen sich die Badener zurück und stellten den Gastgeber vor eine harte Probe. Trainer Christian Titz war mit der Darbietung seiner Schützlinge im ersten Durchgang offensichtlich sehr unzufrieden, denn zur Halbzeit wechselte er gleich dreifach. Unter anderem betrat Luc Castaignos den Platz, der nur vier Minuten nach Wiederbeginn eine scharf getretene Ecke von Ahmet Arslan gekonnt mit der Hacke vollendete. Es war der Auftakt zu einem Sturmlauf der Elbestädter, der in 13 Abschlüssen mündete. Richtig eng wurde es aber nur bei Itos Distanzschuss in der 79. Minute, der den Pfosten streifte. Am Ende ergaunerte sich der KSC den Punktgewinn mit nur zwei Versuchen in der kompletten Partie.

Der Saisonverlauf des KSC: Aufschwung nach deftiger Heimpleite
Durch den anschließenden Heimsieg über Schalke (3:0) endete die Durstrecke von fünf sieglosen Spielen, bevor mit der Last-Minute-Niederlage auf St. Pauli (1:2) und der Heimpleite gegen Paderborn (0:3) wieder eine Talfahrt einsetzte, die bis auf den drittletzten Platz nach zwölf Spieltagen führte. Nur wenige rechneten damit, dass ein mühevoll errungenes 2:2 bei Hertha BSC zum Wendepunkt werden würde. Daraufhin steigerte sich die zuvor eher sparsame Offensive (17 Tore in den ersten 12 Spielen) und produzierte in jeder der folgenden acht ungeschlagenen Begegnungen mindestens zwei Treffer. Kurios: die eine Hälfte dieser Duelle ging 2:2 aus, die andere gewann die Auswahl von Christian Eichner. Unter anderem setzte sie sich in einem spektakulären Schlagabtausch gegen den Hamburger SV am 19. Spieltag schlussendlich mit 4:3 durch.

Seit acht Heimspielen unbesiegt
Die 0:2-Niederlage in Braunschweig am 21. Spieltag unterbrach die Aufholjagd der Wildpark-Elf, die sich in der Zwischenzeit auf den achten Rang vorgearbeitet hatte. Nach einem hart erkämpften 2:2 gegen Düsseldorf nahm die Tormaschine wieder Fahrt auf fegte den 1. FC Kaiserslautern im Südwest-Derby mit 4:0 vom Platz. Mit dem gleichen Ergebnis wurde auch der Tabellenvierte Fürth nach Hause geschickt. In Kiel ging die treffsicherste Mannschaft des Jahres allerdings leer aus und unterlag 0:1. Dennoch ist die Bilanz in 2024 durchaus vorzeigbar: 14 Punkte und 18 erzielte Tore in 8 Ligaspielen. Dazu kommt die Heimserie des Tabellenneunten, der seit acht Auftritten vor heimischer Kulisse unbezwungen ist.

Offensiver Fixpunkt Matanovic und Superjoker Zivzivadze
Die erhöhte Durchschlagskraft beim KSC ist eng verbunden mit der Formkurve von Igor Matanovic. So manch einer hatte die Leihgabe von Eintracht Frankfurt nach zwei Toren aus den ersten zwölf Einsätzen schon abgeschrieben, doch mittlerweile steht der 20-jährige bei stolzen 10 Treffern und 5 Vorlagen. Obwohl der 1,94 Meter große Mittelstürmer die zweitmeisten erfolgreichen Luftduelle (85) vorzuweisen hat, erzielte er kürzlich gegen Fürth sein erstes Kopfballtor im Profibereich. Zudem hat er bei 7,3 erwarteten Toren eine gute Effizienz gezeigt. Ähnlich abschlussstark präsentiert sich Budu Zivzivadze, der fünf seiner acht Tore als Einwechselspieler markierte und damit neben Hannovers Voglsammer der wertvollste Joker der Liga ist. Und selbst Schleusener bewies neulich gegen Fürth mit seinem Doppelpack innerhalb von vier Minuten, dass er weiterhin einen guten Torriecher hat (insgesamt 7 Tore).

Die stärkste Flügelmannschaft der Liga
Offensivpower erzeugt der zweitbeste Angriff (48 Tore) auch aus dem Mittelfeld durch den siebenfachen Torschützen Marvin Wanitzek. Der wichtigste Passgeber ist Paul Nebel mit 49 Schussvorbereitungen, davon sechs Torvorlagen. Das Flügelspiel gehört zu den zentralen Stärken der Karlsruher, die ligaweit die meisten Flanken (6,6) und langen Bälle pro Spiel (32,8) zum Mitspieler bringen. Dadurch erreichen sie drittmeisten Ballberührungen im gegnerischen Strafraum (28,2 pro Spiel). Aus diesen Gründen kommt es nicht überraschend, dass Rechtsverteidiger Sebastian Jung mit sieben Assists der erfolgreichste Vorbereiter im Team ist. Weitere fünf Vorlagen gehen auf das Konto des Linken Verteidigers Philipp Heise, der seinen Startplatz inzwischen an Bayern-Leihgabe David Herold verloren hat. Die Absicherung vor der Abwehr bildeten in den vergangenen Wochen der 35-jährige Kapitän Jerome Gondorf und Winterzugang Nicolai Rapp.

Abwehrstütze Bormuth fällt bis zum Saisonende aus, Stindl nicht einsatzfähig
Defensiv sind die Badener mit 41 Gegentoren durchaus verwundbar. Torwart Patrick Drewes pariert zwar die meisten Schüsse der Liga (91), verschuldete aber ebenso drei Tore durch eigene Fehler. Innenverteidiger Marcel Franke verzeichnet die viertmeisten gewonnenen Luftduelle (83) und zählt mit knapp 90 % Passquote zu den ballsichersten Spielern im Ligavergleich. Sein Nebenmann Robin Bormuth, der ebenfalls als eine sichere Bank gilt, erlitt am Dienstag im Training einen Kreuzbandriss und fällt für die restliche Saison aus. Als Alternativen stehen Christoph Kobald und Marcel Beifus bereit, die beide schon in der guten Phase rund um die Winterpause zum Einsatz kamen. Außerdem wird der seit Rückrundenbeginn im rechten Mittelfeld aufgebotene Dzenis Burnic wegen seiner fünften gelben Karte fehlen. Für ihn dürfte Nebel nach abgesessener Sperre wieder in die Startelf rotieren. Keine Option für Eichner ist dagegen Routinier Lars Stindl, der seit dem Winter an Wadenproblemen laboriert.

Die Lage beim Club: Fünf Halbzeiten ohne eigenes Tor
Der FCM bestimmte gegen Nürnberg, genauso wie in den vorherigen Heimspielen, von Beginn an das Geschehen, ohne jedoch die ganz klaren Chancen herauszuspielen. Stattdessen fing er sich zwei Konter ein, die beide nur aufgrund von Abseitsstellungen nicht zum Rückstand führten. Auch im zweiten Durchgang konnten die Magdeburger den gut aufgelegten FCN-Torwart nicht überwinden, der mit einer Glanztat die beste Gelegenheit von Alexander Nollenberger abwehrte. Allerdings fehlten die zwingenden Chancen fehlten, sodass unter dem Strich aus 15 Schüssen nur ein xG-Wert von 0,55 resultierte. Zu wenig für ein Siegtor und weil Herbert Bockhorn sich im Laufduell zu einfach abschütteln ließ, konnte der Gegner seinen besten Abschlussspieler in Szene setzen, der den Elbestädtern den verdienten Punkt aus den Händen riss.

Wer löst den Knoten?
Nach acht Rückrundenspielen fällt das Zwischenfazit zwiegespalten aus: einerseits hat die Titz-Elf die wenigsten Gegentore aller Teams (6) zu Buche stehen, andererseits trafen nur Braunschweig und Rostock seltener. Durch die letzten beiden torlosen Partien ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz wieder auf sechs Punkte gesunken. Das ist zwar ein gutes Polster, aber einen längeren Durchhänger darf sich der Club nicht erlauben. Unabhängig von Schulers Rückkehr und den anderen offensiven Option muss es gelingen, wieder häufiger in den Strafraum und in gute Abschlusspositionen kommen, damit der Knoten platzt. Der KSC hatte im Saisonverlauf immer mal wieder wacklige Phasen, kassierte aber in den letzten drei Auftritten nur ein Gegentor. Deshalb bedarf es einer klaren Steigerung der Magdeburger, um im Wildpark zu punkten und vielleicht sogar die Serie der Heimmannschaft zu durchbrechen.