Der Plauderthread

Der Business Case würde mich aber interessieren - ich bin dennoch der Meinung, dass die Fanszene und der aktive Support einen massiven Anteil am Zuschauerandrang hat und derartige Strafzahlungen kompensiert.

Zum Thema Lernresistenz: tatsächlich wird v.a. das Thema rund um homophobe Gesänge in der Fanszene aktuell heiß diskutiert - eh klar - und von einem großen Teil der aktiven Fanszene auch nicht (mehr) als zeitgemäß angesehen. Ich gehe davon aus, dass man sich in dieser Causa auch seitens Block West in die richtige Richtung bewegt.

Oftmals negative PR (wobei das natürlich jetzt der Supergau ist) und ein zum Teil zumindest fragwürdiges Image, was sich auf potentielle Sponsoren auswirkt, regelmäßig Strafzahlungen mit sich bringt und vermutlich den ein oder anderen davon abhält, ins Stadion zu gehen
vs
"Stimmung" und Saisonkarten von potentiell ca 8.000 Personen (ausgehend von der Kapazität der Tribüne).

Die Saisonkarten im BW bringen knapp 1.500.000,- (EUR 186 x 8000)
Ottakringer als Sponsor ist zb damals gegangen wegen diversen Vorfällen in der Fanszene. Die werden da schon eine Million gezahlt haben im Jahr vermutlich.

Wobei es ja eine Milchmädchenrechnung ist; es ist ja nicht so, dass der BW dann leer wäre, da würden sich schon andere Fans finden, so ists nicht.

Ich spreche da gar nicht nur von der Auslastung im Block West, sondern von der des ganzes Weststadions. Das ist, wie du sagst, nur eine Milchmädchenrechnung, aber da würde mit Sicherheit ein großer Anteil wegfallen, wenn es den aktiven Support nicht in der Form geben würden.

Ottakringer ist damals nicht wegen diversen Vorfällen in der Fanszene ausgestiegen, sonder hat das als Anlass genommen - der Deal mit der Brau Union ist meines Wissens nach nicht bedeutend schlechter. Auch MVC, jüngstes Beispiel, konnte/wollte sich das Sponsoring in der Form wohl nicht mehr leisten und hat es mit den Vorfällen nach dem Derby begründet. Davon haben dann auch schon Kurier und Co. berichtet. Fun Fact: 3 Tage (!) nach dem Derby - und da waren die Videos bereits in aller Munde - hat MCV noch mit Rapid geworben und v.a. die Werbetrommel bei Business Partner gerührt, sich im Business Club des SK Rapid auszutauschen.

Natürlich sind derartige Vorfälle, die Sponsoren zu einem Ausstieg ermutigen können, zu vermeiden und wirtschaftlich gesehen ein Schuss ins Knie. Was die aktuelle Lage aber mehr denn je zeigt - Rapid ist in der Medienlandschaft nach wie vor das non plus ultra und wird auch weiterhin finanzkräftige Sponsorendeals abschließen können.

Kannst du für uns, die wir nicht (mehr) im Block sind und in familiärere Bereiche gewechselt haben (wechseln mussten) eventuell ein bisschen Einblick geben, wer sich da in welche Richtungen engagiert, oder wo man sich als (mittlerweile) außenstehender mehr darüber informieren kann, was da passiert?
Abgesehen davon, dass es mich sehr interessiert, würde dem Block West derzeit etwas Transparenz in den aktuellen Bewegungen sicher auch nicht schaden.

Was mich ankotzt is die Scheinheiligkeit, wegen der ich mir auch gewünscht hätte, dass die personenbezogenen Strafen härter ausgefallen wären.
Ich nehme hier Hedl und Schick aus, da find ich die Strafen mMn angemessen. Beide haben sich nicht direkt beteiligt, haben aber auch nicht interveniert, wie es gemäß Bundesliga-Statuten und auch unserem Leitbild nach notwendig gewesen wäre.

Die Personen sind jetzt für 3 Spiele gesperrt... und besuchen einen Kurs... was für einen? wird nie jemand wissen, wahrscheinlich irgendwas, von nem ÖFB-nahen Verein, der Geld braucht.

Für Burgstaller haben wir keinen Ersatz und den Vertrag für nächstes Jahr hat er schon, Grüll is schon weg und Maxi Hofmann is sowieso da. Schick lasst's sich ggf. auch auszahlen. Also trifft's effektiv maximal Hedl, der 1 Spiel dafür bekommen hat, dass er die Feier nicht verlassen hat.

Gleichzeitig wird Hofmann für "Arschlöcher" für 2 Monate (was im Ligaalltag 5-6 Spielen entspricht) unbedingt gesperrt, aber ob er in seiner Position im Stadion is oder nicht interessiert keinen.


Ich find das Urteil falsch, nicht weil zu hart oder zu schwach, sondern weil es die falschen Leute trifft. Es trifft alle anderen Mitspieler, die sich das ganze Jahr den Arsch aufgerissen haben, wie Sattlberger und Querfeld, weil im wichtigsten Spiel des Jahres, wo's um die Chance für diese Spieler geht sich in die Auslage für internationale Vereine zu spielen, diese Leute auf der Tribüne sitzen und trotzdem das gleiche Geld kassieren.

In jedem normalen Job wirst du als Mitarbeiter fristlos gekündigt, wenn du so agierst.

Öffentliche Statements wird es dazu, mit einer Ausnahme, vrstl. nicht geben. Die Tornados haben das im aktuellen "Grantler" auf Seite 3 thematisiert - wie ich finde sehr gelungen. Das gibt m.E. schon einen ganz guten Einblick, in welche Richtung es gehen könnte.

https://www.tornadosrapid.at/grantler/Grantler_Ausgabe_30.pdf

1. Ich glaube du verwechselst Schick und M. Hofmann. Schick hat mitgesungen, Hofmann ist daneben gestanden.

2. Hedl dafür zu kritisieren, dass er seinem Co-Trainer - also seinem Vorgesetzten - und seinem Kapitän nicht den Mund verbietet ist halt schon viel verlangt für einen 21-Jährigen. Ihn dafür zu strafen, ist Sippenhaftung und nichts anderes.

Das ist in etwas so, wie wenn ein Freund von mir durch die Stadt rast und ich bestraft werde, weil ich im Auto daneben nichts unternommen habe, ihn nicht selbst rausgewunken, kontrolliert und gestraft habe. Das wird ja wohl jeder verstehen, dass das mit Rechtsstaatlichkeit nichts mehr zu tun hat. Darüber hinaus hat der Protest keine aufschiebende Wirkung - ob schuld oder nicht und in welchem Ausmaß ist also vollkommen egal, weil die Strafe vom Senat sowieso vollzogen wird.

Ich bleibe dabei, die Strafen für M. Hofmann und v.a. Hedl sind weit überzogen und berufen sich auf einen Paragraphen, der schwammiger nicht sein könnte. Wenn der Senat jetzt anfängt, den Paragraphen so auszulegen, dann öffnen sie die Büchse der Pandora. Dann schaffen sie nämlich einen Präzedenzfall, aus dem sich konsequenterweise viele weitere Urteile ergeben müssten - von Herafs Ausraster am Sonntag, über die Beeinflussung des Spiels am Sonntag durch Hameter, bis zum Ilzerschen Schirijammern vor wichtigen Spielen. Das kann man alles in den Paragraphen reininterpretieren.
Nur um das klarzustellen: Ich fordere das nicht, aber das illustriert die Logik, nach der hier vom Senat geurteilt wurde.

Die anderen Urteile passen mMn.

Was mich interessieren würde: Jetzt kommt der Protest von Rapid, Hedl ist am Sonntag trotzdem gesperrt. Wenn die Strafe gegen Hedl jetzt aufgehoben wird, was passiert dann? Erhält Hedl eine Entschädigung (verpasste Auflaufprämie, Rufschädigung, usw.)? Wie will man die Wettbewerbsverzerrung aufheben? Der Spieltag ist dann schon dahin, der Wettbewerb schon verzerrt. Der Senat / die ÖBL hat sich da einfach selbst komplett ins Eck judiziert, anders kann man das gar nicht nennen. Und das ist insofern doppelt ärgerlich, weil es bei diesem Fall klare, nachvollziehbare und für die richtigen Personen auch harte Strafen geben müsste. Und da hat der Senat auf voller Linie versagt.

Es würde mich sehr wundern, wenn der ÖFB dabei so weit gedacht hätte.
Noch mehr würde es mich aber wundern, wenn jetzt in irgendeiner Art konsequent durchgegriffen wird und man den gegenständlichen §§ auf die von dir genannten Sachverhalte anwendet.

Das einzig "Gute" daran: Wiener Mafia braucht auf jeden Fall keiner mehr behaupten

Ich hoffe, dass es zumindest bei Hedl funktioniert. Da wir alles noch irgendwie ersetzen können, aber im Tor ist Ebbe. Ich drücke uns die Daumen.

Gottseidank, Hedl darf gegen Klagenfurt spielen.