13. Spieltag: FC Energie Cottbus - FSV 63 Luckenwalde

Ein Sieg am Ende wäre sowas von unverdient gewesen... und noch unverdienter wäre die entsprechende Siegprämie die die Mannschaft dafür kassiert hätte. Egal wer da auch heute wieder gefehlt hat.... Wir haben auch zuvor mit voller Kapelle einfallslos Fussball gespielt... 13 Spiele in denen wir 2 mal ( Auerbach, Halberstadt ) den Gegner beherrscht haben. (Aufstiegs-)Anspruch und graue Wirklichkeit klaffen da um Welten auseinander.
This contribution was last edited by Max_Mustermann on Nov 1, 2020 at 3:30 PM hours

Tja... Bonjour tristesse, mehr kann man da eigentlich nicht sagen. Für Energie Cottbus 2020 ist selbst Luckenwalde im Heimspiel eine nicht knackbare Nuss. Am Ende ist man noch froh, dass das heute nicht 1:4 ausgegangen ist. Wo ist dieser Club nur gelandet?! Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn.

Ich bin mir allerdings immer noch nicht sicher, ob diese Nichtleistung wirklich nur am "Kader", also am nicht vorhandenen fußballerischen Potential liegt. MMn spielt hier offenbar auch viel Psyche rein...Das kommt mir alles vor wie eine Mischung aus Selbstüberschätzung, Enttäuschung und Unwillen, sich bis zum letzten zu quälen. Es wirkt momentan doch kein Spieler so, als ob er imstande wäre, auch nur annähernd an 100% seines Leistungsvermögen zu kommen. Die wirken alle irgendwie blockiert, irgendwie "unfrei"....

Ziel erreicht, sag ich mal.

Ein glücklicher Punktgewinn zu Hause gegen Luckenwalde - ich hätte nie gedacht, dass ich sowas mal schreiben werde. Die Partie hat heute in a nutshell gezeigt, was bei uns alles im Argen liegt.

Bestimmte Ausfälle können wir nicht kompensieren. Borgmann und Fl. Brügmann bringen auf außen viel höhere Qualität mit als Hoppe oder Jarosch. Inwiefern Mäder oder Hasse dort Faktoren hätten sein können, konnten sie in dieser Spielzeit bislang noch nicht beweisen. Fakt ist: aktuell spielen dort mit Hoppe ein Talent ohne Form und Selbstvertrauen und mit Jarosch ein gelernter IV, der gerade erst der U19 entwachsen ist.
Dazu scheint Erlbeck im ZM auch eine derart wichtige Rolle für die Balance einzunehmen, die kein anderer Spieler so ausfüllen kann. Zumindest waren heute riesige Löcher in der Zentrale, die Hofmann und Eisenhuth nicht füllen konnten. Hofmann könnte das perspektivisch womöglich machen, aber noch fehlt ihm die Bindung zum Spiel.
Im Angriff braucht es Stettin als Zielspieler für hohe Bälle. Oft wählen unsere Abwehrspieler dieses Mittel, wenn im MF (mal wieder) keine Bewegung ist. Einen Brügmann oder Crnicki kannst du so aber nicht in Szene setzen. Die sehen gegen größere IV keinen Stich. Fehlt Stettin also, sind lange Bälle zwecklos, da wir auch kein gutes Auge für zweite Bälle im Mittelfeld haben.

Dazu mangelt es an Kreativität - mit und ohne Ball. Zu wenige Läufe in die Tiefe; zu wenig wird versucht, die gegnerische Abwehr mal zu überraschen; zu wenig Tempo in Richtung des letzten Drittels. Das liegt zum einen am fehlenden Spielermaterial, welches derartige Läufe liefern könnte (Fl. Brügmann, Borgmann, Hoppe in Form, ggf. Mäder oder Hasse mit ihrem Tempo, ggf. Frick sobald er im Team angekommen ist). Kremer könnte sowas womöglich auch, schließlich bewegt er sich gut zwischen den gegnerischen Ketten, allerdings fehlt es ihm an der Geschwindigkeit. Zum anderen ist nur Tobias Eisenhuth in der Lage, öffnende Pässe zu spielen, um genau diese Räume im letzten Drittel zu nutzen, die sich mal bieten könnten. Erlbeck ist dafür zu ungenau, Hofmann kann ich dahingehend noch nicht gut genug einschätzen, Kujovic ist noch nicht soweit und tendenziell eher ein Dribbler.
Beides in Kombination führt dazu, dass wir mit dem Ball wenig bis nichts anzufangen wissen. Deshalb tun wir uns gerade Zuhause und gegen tief stehende Gegner schwer, etwas auf den Platz zu bekommen. Wenn wir uns selbst hinten rein stellen und kontern können, sehen wir bislang besser aus. Eisenhuth kann dann schöne Pässe und freie Räume spielen und unsere Offensive hat mal Platz, den sie dann sogar gut besetzen kann, wie man in Jena gesehen hat. Sich selbst diese Räume zu erarbeiten, gelingt dem Team bislang jedoch überhaupt nicht. Hier muss Lottner ansetzen!

Individuelle Aussetzer sind eine weitere Baustelle. Die Klöpse von Hoppe (durch mangelnde Konzentration ein unterirdischer Kopfball) und Jarosch (durch mangelnde Übersicht oder Abstimmung mit Rahn ein folgenschwerer Ballverlust) werden durch bessere Gegner bestraft. Das unerklärliche Problem hierbei ist, dass es Woche für Woche andere Spieler sind, die solche Aussetzer einstreuen. Damit kommen wir zur 4. großen Baustelle.

Die Mentalität der Mannschaft ist fragwürdig. Einzig Rahn bringt derzeit Feuer auf den Platz. Fl. Brügmann hatte es anfangs bis zu seiner Verletzung probiert, aber war dabei oft eher negativ unterwegs. Gleiches gilt für F. Geisler, der jedoch leistungstechnisch zu wenig liefert. Der Rest? Duckt sich weg, ist ruhig, versteckt sich in der grau-roten Masse. Jan Koch ist ein (zu) stiller Kapitän. Vielleicht ist er damit auch mental überfordert? Fakt ist: in vielen Spielen fehlen Feuer und Konzentration im Team. Dadurch verfallen wir zu oft und schnell in Schlafwagen-Fußball, der in fehlender Kreativität im Spiel nach vorn und fehlender Wachheit in der Abwehr münden. Das häufige Resultat sind leider Rückstände, welche das Team zumindest einige Male wachgerüttelt haben - manchmal jedoch nicht (s. BAK). Dass es sowas überhaupt braucht, ist jedoch ein klares und fatales Signal.

All diese Probleme hat man heute gegen Luckenwalde gesehen. Dass dies nicht in einer verdienten Niederlage endete, ist vordergründig der fehlenden Klasse und dem fehlenden Glück des FSV in dessen Chancenverwertung zu verdanken. Es liegt vieles im Argen und es gibt viele, z.T. wohl vielschichtige Ursachen dafür. Dirk Lottner hat in jedem Fall eine Mammutaufgabe vor sich, die sicher einiges an Zeit benötigen wird. Vielleicht hilft dabei die Zwangspause.

Es macht aktuell keinen Spaß, mit dem FC Energie mitzufiebern.

Noch mal eine kleiner süffisanter Nachtreter zum gestrigen Spiel :
Aussage Herr Thoms : " bei uns klingelt morgen früh 6.30 Uhr der Wecker, ein Teil geht zur Arbeit, ein Teil geht zur Ausbildung. Es gibt aber auch Fussballer in dieser Liga die das professionell betreiben, teilweise 2 x am Tag trainieren. Das sollte man am Ende dann aber auch schon sehen"
Dem bleibt nichts hinzuzufügen.
Vielleicht sollten sich einige unserer Spieler auch schnellstmöglich nach einem richtigen Job umsehen. Wenn man, von so schlecht Fussball spielen, noch leben kann, dann läuft verdammt was schief.
Um bei Kumadori zu bleiben : Energie macht keinen Spaß mehr.

Tja, was soll man noch groß schreiben.
Das größte Problem der Mannschaft ist die fehlende Konstanz. Und das nicht nur von Woche zu Woche, sondern sogar innerhalb eines Spiels. Extremstes Beispiel waren wohl die beiden Halbzeiten in Jena letzte Woche.
Woran das im Detail liegt kann und will ich nicht bewerten. Fakt ist jedoch, mit solch einer Einstellung wie sie Energie Cottbus in viele Spielen in dieser Saison an den Tag gelegt hat gewinnt man keinen Blumentopf.
Ein 1:1 gegen Luckenwalde ist nichts anderes als peinlich und blamabel, bei allem Respekt vorm Gegner.
Dazu kommen weitere peinliche Vorstellungen gegen den BAK, Lichtenberg, Meuselwitz und Halberstadt.

Ich hoffe Dirk Lottner bekommt das irgendwie hin mal Zug in die Truppe zu bekommen und irgendwie Konstanz in die Leistungen zu bringen. Bisher habe ich absolut nicht den Eindruck, obwohl ich nach wie vor sehr viel von DL als Trainer halte.

Lottner klang nicht glücklich im Fernsehinterview. Zwischen den Zeilen fiel sein Zwischenfazit nicht besonders gut aus, einzig die Verletztenlage ließ er noch gelten als "Entschuldigung". Aber die Art und Weise, wie er gleich wieder eine Liste an Unzulänglichkeiten aufzählte, macht schon deutlich, dass es nicht die Verletzten sind, welche das schlechte Bild auf dem Platz erzeugen.