Uli Hoeneß [Ehrenpräsident]

Hoeneß: „Die Frage auf der Sechs stellt sich mir gar nicht, weil Laimer ein Transfer ist, an dem wir sehr, sehr viel Spaß haben werden.“

Hoeneß: „Die Frage auf der Sechs stellt sich mir gar nicht, weil Laimer ein Transfer ist, an dem wir sehr, sehr viel Spaß haben werden.“

Ja das war insgesamt eine sehr verfahrene Geschichte und stellt der TaskForce jetzt auch kein gutes Zeugnis aus. Ich würde da jetzt trotzdem den reißerischen Blickwinkel etwas in den Hintergrund drücken. Das erledigen die Medien auch ohne uns ganz gut alleine.

Persönlich würde ich den „Münchner Weg“ nicht grundsätzlich schlecht machen wollen. Der hat seine Vorteile und hat auch eindrucksvolle Ergebnisse geliefert in Form einer recht beispiellosen und eindrucksvollen Entwicklung unseres Vereins. Aber die Frage stellt sich natürlich ob dieser Weg eben jetzt an seine Grenzen gekommen ist oder sich das Geschäft so entwickelt hat, dass es bestimmte Anpassungen benötigt in der Zukunft.

Da würde ich auch gleich mit der blanken Existenz eben jener TaskForce starten. Ja diese Idee war eine Reaktion auf ein Machtvakuum, was wiederum durch eine Entscheidung des Aufsichtsrates (Kahn und Brazzo freistellen) erst ausgelöst wurde. In meinen Augen auch grundsätzlich kein Beinbruch, wenn der Aufsichtsrat mit der Leistung und Arbeitsweise auf Vorstandsebene nicht zufrieden ist, können und sollen sie ja auch handeln. Aber die Frage ist natürlich wie lange das intern schon am köcheln war? Die verschiedenen Themen, möglichen und auch gesicherten Kritikpunkte gegenüber dem Vorstand waren jetzt auch keine kurzfristigen Geschichten sondern gingen (wenn man den Medien da glaubt) teilweise deutlich länger zurück. Ich meine damals zB beim Thema Kahn und Mitarbeiterführung sowie externe Berater gelesen zu haben, das ihm gegenüber der Aufsichtsrat das schon gegen Ende der vorherigen Saison deutlich kritisiert und angemahnt hat. Es gab noch einige sportlich fragwürdige Entscheidungen gepaart mit kostspieligen Fehlgriffen, die Geschichte mit Toni Tapalovic (und damit auch Neuer) und am Ende dann noch Ablauf/Ergebnis der Freistellung von Nagelsmann.

Besagtes Machtvakuum und damit diese TaskForce waren somit für mich auch eher ein einkalkulierter Bestandteil der Aufsichtsratentscheidung und weniger ein kurzfristiger, alternativloser Notfall. Bezeichnender Weise hat man sich mit der vollständigen Installation des Teams Eberl/Freund auch hinterher noch ordentlich Zeit gelassen.

Da scheiden sich jetzt natürlich die Geister aber in meinen Augen bin ich da halt schon vom Start weg eher semi begeistert und würde es grundsätzlich immer bevorzugen solche Lösungsansätze erst gar nicht heraufzubeschwören. Mir wäre es bedeutend lieber man würde direkt Nägel mit Köpfen machen, wenn man im Aufsichtsrat absehen kann das es mit zwei Vorständen über die Saison hinaus nicht weitergehen wird. Aber ich bin mir bewusst, dass dieser Punkt wahrscheinlich sehr unterschiedlich bewertet werden wird.

Das was danach passiert ist, zeigt halt allerdings auch klar die Schattenseiten unserer Entscheidungsfindungen bei Transfers an. Es wurde zwar betont das man dabei den Trainer immer einbindet und diesem keine Spieler aufzwingen würde, aber in der Praxis schaut das dann doch etwas anders aus oder stellt sich in jedem Fall nicht so unkompliziert dar. Ich glaube schon das diese Methode der Entscheidungsfindung funktioniert - wenn ich dabei auf der Trainerposition deutlich weniger Fluktuation habe und sich alle etwas zurücknehmen. Beides ist mMn allerdings nicht mehr der Fall bei uns. Und so kommen den restlichen Teilnehmern dieser TaskForce mehr Bedeutung zu als dem jeweiligen Trainer. Und das ist in meinen Augen schwierig bzw. ähnlich negativ zu sehen, als ob der jeweilige Trainer das vollkommen alleine Entscheiden würde - auch nicht gut in meinen Augen.

Laimer ist da doch das beste Beispiel. Den hatte man noch aufm Zettel und eingetütet als Nagelsmann hier Trainer war. Und Nagelsmann konnte damit bestimmt sehr gut leben. Tuchel hingegen wird Laimer eben anders einordnen, evtl. noch nichtmal als unbrauchbar sehen, aber eben eher als Rollenspieler und gleichzeitig fehlt ihm nach seiner Sichtweise eben trotzdem dafür noch ein anderes Element im Kader dann. Und aufeinmal hast du die Situation, dass es gar nicht mehr unbedingt um sportliche Fragen geht und ein Hoeneß fängt an über in Inhalte zu reden für deren Inhalt man ihn in dieser TaskForce eigentlich gar nicht bräuchte. Um es klar zu sagen, ich respektiere Hoeneß und sein Wissen durchaus aber bei solchen Fragen halte ich andere für qualifizierter (gilt auch für Rummenigge und Dreesen).

Am Ende viel Gerede, vieles nicht vollendet, ein wenig harmonischer und dünner Kader UND der Trainer muss halt kreativ sein. Und das stellt den Sinn und Zweck der ganzen Übung halt komplett in Frage. Kreativität ist durchaus gefragt im Fußball aber meistens dann, wenn es finanziell zwickt. Geld war und ist jedoch nicht unser Problem.

Und an dieser Stelle beißt sich halt auch die Katze in den Schwanz. Zuerst musst du im Verein die Weichen dafür stellen, dass du auf der Trainerposition mehr Kontinuität hast, man muss sich einig sein wie man sportlich welche Ziele erreichen möchte und welche Rückschläge man auch in Kauf nimmt. Und dann kann man mMn auch in Zukunft seine Personal-/Transferentscheidungen im breiteren Personenkreis entscheiden. So wie es jetzt ist, klappt das einfach hinten und vorne nicht.

Auch ein Hoeneß könnte sich dabei gewinnbringend einbringen, aber halt nicht im Rahmen seiner rein sportlichen Ratschläge und dem Umstand das er sich dabei entweder selbst in den Mittelpunkt rückt oder von seinen Kollegen gerückt wird (wahrscheinlich ist halt leider beides der Fall).

Stimme dir insgesamt zu, vielleicht kurz ein paar Kommentare zu einigen Passagen.



Ohne Zweifel ja. Ich hab es an anderer Stelle schon geschrieben, die erfolgreichsten Vereine der letzten Jahre waren diejenigen, bei denen sehr gute Trainer ihre Vorstellungen umsetzen konnten und federführend in der Personalplanung waren. So war das bei City, so war das bei Liverpool, so ist das bei Leverkusen. Die Ausnahme wie schon erwähnt ist Real Madrid, wo dem Trainer auch nur der fertige Kader hingestellt wird, aber die können halt auch Leute wie Bellingham oder Mbappe verpflichten, wären wahrscheinlich die Einzigen, die City gegen deren Willen einen Schlüsselspieler abwerben könnten. Das können wir nicht, und daher bringt es m.E. nichts, mit denselben Waffen kämpfen zu wollen, wenn wir sie nicht einsetzen können. Wir müssen kreativer sein, wir haben gleichzeitig einen extremen Vorteil gegenüber PL oder La Liga, nämlich den einer - normalerweise - nicht vorhandenen nationalen Konkurrenz, so dass du auch mal Dinge auf dem Platz probieren kannst, wenn du der Meinung bist, dass dich das langfristig weiterbringt, ohne dass du gleich um die CL-Quali fürchten musst.




Und genau das ist ja das nächste Thema: die Ablösung von zumindest Brazzo war überfällig, mehrere Jahre. Ich meine, alleine die Transferperiode 2019 wäre Grund genug gewesen, ihn rauszuwerfen, mal ganz davon abgesehen, dass es keinen einzigen plausiblen Grund gab, ihn überhaupt einzustellen, aber wir wollen jetzt nicht wieder diese Büchse der Pandora öffnen. Nur: wenn seit Jahren klar ist, dass da einer am Werk ist, der auf dem Posten rein gar nichts verloren hat, wieso werfe ich ihn dann erst zu einem Zeitpunkt raus, wo die meisten professionell geführten Vereine schon mitten in den Vorbereitungen auf die Transferperiode sind? Ich meine, die Entlassung von Nagelsmann an sich, Fünfjahresvertrag, das ganze Geschwafel von Ära wäre der nächste Grund gewesen, den Sportvorstand haftbar zu machen, noch dazu, wie das Ganze kommuniziert wurde, so dass praktisch Romano vor Nagelsmann von dessen Entlassung wusste, es gab so viel, was für eine Entlassung auch von Brazzo sprach, trotzdem hat man nochmal zwei ganze Monte verschenkt. Wenn du so was in einem "normalen" Unternehmen oder AG bringst, kannst du dich auf Sammelklagen der Aktionäre einstellen.





Es sollte ja auch nicht so sein, dass der Trainer alles alleine entscheidet. Wir sind aber mehr am anderen Pol unterwegs, nämlich dergestalt, dass der Trainer für seine berechtigten Vorschläge, die hier seit Jahren bereits diskutiert werden, noch öffentlich veralbert wird. Es braucht natürlich auch für die Trainermeinung ein gewisses Korrektiv, das ist ja klar, ich bin mir auch sicher, dass Xabi in Leverkusen nicht alles alleine entscheidet. Es sollte aber so laufen, dass der Trainer sagt, ich brauche auf Position X noch Spielertyp Y und auf Position Z noch Spielertyp 0. Dann bringt das Scoutingteam entsprechende Vorschläge, der Sportdirektor lotet aus, wer wieviel kosten würde und finalisiert dann in Absprache mit dem Vorstand das, was der Trainer vorgeschlagen hat und das, was in den Augen der anderen finanziell machbar und sinnvoll ist. Es kann halt nicht so laufen, dass an den sportlichen Komponenten gezweifelt wird. Wie du willst einen 6er? Hier ist Laimer. Wir werden Kroos verkaufen, wie wärs mit Khedira? So kann ein sinnvolles gemeinsames Arbeiten nicht funktionieren, da man sich gegenseitig nur ausbremst.




Geld mag nicht das Problem sein, unsere Effizienz aber leidet brutal. Ich meine, wir sind mittlerweile wie die PL, bevor die kapiert haben, dass es nichts bringt, wahllos Geld in Spieler rauszublasen und nebenher weiterhin irgendwelche abgehalfteten Trainer der 00er Jahre auf den Bänken sitzen zu haben, sondern dass man primär am Trainer ansetzen muss, um das Potential einer Mannschaft rauszuholen. Nicht dass wir auf der Trainerposition zuletzt schlecht besetzt gewesen wären, im Gegenteil, aber trotzdem haben wir es sogar "geschafft", so viel Geld auszugeben und trotzdem so schlecht zu performen. Aufwand und Ertrag standen und stehen in keinem Verhältnis, da muss man schon etwas aufpassen in der nächsten Zeit.



Meine Rede, ganz genauso ist es.

Das ist sehr Foren-user-mäßig gedacht, bei dem die geäußerte Meinung das Kapital ist. Gerne auch mit Verweis auf eine gleichbleibende ("... kann man gerne nachlesen").

Ein Vertriebler/Repräsentant holt dagegen die jeweils passenden Pro-Argumente hervor und verschweigt die Nachteile.

https://www.sueddeutsche.de/sport/hoeness-sommermaerchen-prozess-zeuge-erkenntnisse-beckenbauer-millionen-1.6554688

"Hoeneß liefert Zündstoff"

Klassischer UH. Nimmt erst öffentlich den Mund voll, dass er den Zahlungszweck kennt und später im Zeugenstand kennt er diesen dann wieder nicht, weiß aber auf alle Fälle, für welche Zwecke die Zahlung nicht geleistet wurde.

Schade dass ZAZ (Filmemacher-Trio) keine Movies mehr machen ... hier gäbe es einiges an Vorlagen
This contribution was last edited by Uebungsleiter on Apr 16, 2024 at 12:00 PM hours

Gomez über die Rolle von Hoeneß bei seinem geplatzten Transfer zu Liverpool:

"Zu Beginn der zweiten Saison, holte er mich am ersten Tag wieder zu sich. Wir setzen uns, er sagt: „Ich spiele nur mit einem Stürmer und Sie sind die Nr. 4. Es ist das Beste für alle, wenn Sie gehen.“ Gomez war sich daraufhin mit dem FC Liverpool einig, auch die Klubs waren schon klar. Gomez: „Und dann bekomme ich einen Anruf von Uli Hoeneß und fahre zu ihm an den Tegernsee, wir sitzen auf der Couch, im Fernsehen läuft 2. Liga. Und auf einmal legt er seine Hand auf seinen Bauch und sagt: ,Mein Bauchgefühl sagt mir, dass du nicht gehen darfst!‘ Und ich antworte: ,Herr Hoeneß, das macht keinen Sinn. Wir wissen beide, wie brutal van Gaal in seinen Ansichten ist. Zudem hat mir Herr Rummenigge gesagt, dass ich gehen kann. Christian Nerlinger auch. Was soll ich denn machen?‘ Und dann hat Uli Hoeneß in einer Tiefenentspanntheit und Ruhe gesagt: ,Mario, in diesem Klub entscheidet nicht der Trainer, ob ein Spieler geht oder kommt! Du musst mir nur eines versprechen: Du musst Vollgas geben!“"

https://www.bild.de/sport/fussball/mario-gomez-verraet-im-phrasenmaeher-podcast-so-brutal-war-es-mit-louis-van-gaal-661e545eaa3c0e1a6f4def7d

Den folgenden Teil können die letzten Trainer bestätigen:
"Mario, in diesem Klub entscheidet nicht der Trainer, ob ein Spieler geht oder kommt!"

Tja die ganze Misere auf den Punkt gebracht. Das ist es, was dem FC Bayern noch lange im Weg stehen wird, das ist einfach unprofessionell und wird sich erst ändern, wenn, bei allem Respekt, ein UH mal nicht mehr auf dieser Erde wandeln wird. Trotzdem wünsche ich diesem Menschen natürlich noch ein langes gesundes Leben! Der fc bayern wird immer sein Baby bleiben.
This contribution was last edited by roterakete83 on Apr 16, 2024 at 7:38 PM hours