26. Spieltag: Armina Bielefeld - VfL Osnabrück

Mache den Thread schnell noch mal auf, mit dem Bericht aus der NOZ.

VfL Osnabrück vor Geisterspiel in Bielefeld: Auch gegen die Beklemmung

Es sind spezielle Zeiten – und es sind keine Vorzeichen, unter denen es den Profis des VfL Osnabrück leichtfallen dürfte, in gewohnter Routine alle Energie auf die Partie bei Arminia Bielefeld in der 2. Fußball-Bundesliga zu bündeln.

Die Ausbreitung des Coronavirus macht das sportlich wichtige Derby zum Geisterspiel und befeuert die Debatte um eine Aussetzung oder gar Komplett-Absetzung des Spiebetriebs in absehbarer Zeit – für die Lila-Weißen ist sowieso absehbar, dass nach Freitagabend bis zum 5. April kein Pflichtspiel mehr steigt.

Das liegt am zweiten Coronafall, der bei den Fußballern von Hannover 96, nächster Heimspiel-Gegner des VfL, aufgetreten ist: Nach Timo Hübers ist auch Jannes Horn positiv auf das Virus getestet worden – der Abwehrmann soll sich unabhängig von seinem Kollegen angesteckt haben. Die gesamte 96-Elf steht nun für 14 Tage unter Quarantäne – kann demnach nicht schon am 21. März beim VfL antreten.

Unter den Auswirkungen des Virus leidet auch die Bielefeld-Partie: Ein Geisterspiel, ohne Zuschauer, nur mit wenigen Offiziellen im weiten Viereck der Schüco-Arena, die mit 26200 Zuschauern eigentlich ausverkauft gewesen wäre. „Meine Spieler kennen das Setting, unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu spielen – aus der 3. Liga, wo wir auch ab und an vor weniger als 1000 Leuten gespielt haben, oder von unseren Abschlusseinheiten im leeren Stadion“, setzt Trainer Daniel Thioune darauf, dass seine Kicker keine Anpassungsprobleme haben an eine ungewohnte und vielleicht fast etwas beklemmende Atmosphäre.

„Vor allem tut es mir leid für unsere Fans, die sich auf dieses Derby so gefreut haben“, sagte Thioune mit Blick auf Tausende Anhänger, die sich eigentlich auf den kurzen Weg nach Ostwestfalen machen wollten. Genauso, wie einige VfL-Ultras am Donnerstag auf einen als Motivationsgeber gedachten Besuch beim Abschlusstraining doch wieder verzichteten, hofft man im Verein, dass auch am Freitag möglichst wenige VfLer nach Bielefeld reisen: Die Geste, durch Anwesenheit vor dem Stadion Unterstützung für die eigene Elf zu dokumentieren, ist zwar ebenso gut gemeint – aber kontraproduktiv für die Idee, mit Blick auf Ältere und chronisch Kranke alles dafür zu tun, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. In diesem Sinne will auch VfL-Präsident Manfred Hülsmann wie sein Bielefelder Amtskollege Hans-Jürgen Laufer das Geisterspiel nicht auf der Alm beobachten – sondern zu Hause im Fernsehsessel. „Wir verstehen das als Zeichen der Solidarität mit unseren Fans“, sagt Hülsmann.


Sportlich geht der VfL in Bielefeld als klarer Außenseiter ins Rennen: Das knappe Hinspielresultat von 0:1 wurde dem Leistungsunterschied zwischen beiden Teams im Oktober nicht wirklich gerecht. Zuletzt aber mussten die im Jahr 2020 noch ungeschlagenen Bielefelder zweimal richtig hart bis zum Ende arbeiten, um knappe 1:0-Heimspielerfolge gegen Hannover 96 und Wehen Wiesbaden unter Dach und Fach zu bringen. „Sie sind homogen und stabil, aktuell vielleicht die beste Mannschaft in der 2. Bundesliga“, sagt Thioune. Der VfL-Trainer ergänzt aber auch: „Es ist keine Hürde, die wir an einem sehr guten Tag nicht nehmen könnten.“

Verzichten muss der 45-Jährige auf Bashkim Ajdini und Manuel Farrona Pulido, die beide wegen einer Grippe unter der Woche beim Training ausgefallen waren. Als taktisch wahrscheinlich erscheint die Viererkette, um neben dem robusten Torjäger Fabian Klos auch die flinken Außenstürmer in den Griff zu bekommen: Jonathan Clauss machte im Hinspiel eine überragende Partie, und der Ex-Rostocker Cebiou Souku ist mehr als nur ein Ersatz für Andreas Voglsammer, der sich aktuell von seinem Mittelfußbruch erholt. Zudem muss der VfL dem spielstarken Mittelfeld um Joan Edmundsson etwas entgegensetzen. „Im Hinspiel waren wir in zu vielen Situationen zu weit weg“, sagte Thioune.