Fußballdiskussionen ohne Themenbezug

Jan 29, 2012 - 3:05 PM hours
Fußballdiskussionen ohne Themenbezug |#151
Jan 8, 2015 - 9:12 AM hours
Zitat von waschkarte
Warum genau muss man homophoben oder rassistischen Menschen gegenüber tolerant sein? Das Argument verstehe ich nicht. Wenn jemand Positionen bezieht, die bewusst gegen Menschengruppen zielt, ist toleranz dahingehend nicht angebracht.
Toleranz einfordern darf, soll und muss man gegenüber allen Positionen, die nicht explizit die Freiheiten anderer Menschen einschränken. Rassismus und Homophobie tut das aber. Diese Menschen wählen mit mehr oder minder freiem Verstand ihre Position aus und diskriminieren andere Menschen für etwas, wofür diese gar nichts können. Nicht hier geboren zu sein, nicht von weißen Eltern zu sein, oder eben nicht heterosexuell geboren zu sein. .


Halt Halt Halt!!!
Für tatsächliche Fälle ist der Rechtsstaat zuständig. Was hier passiert ist dass Millionen Menschen Homophobie unterstellt wird.


Zitat von waschkarte
Der Song bezieht sich übrigens auch nicht allein auf die Fanszenen, sondern die aktive Fussballszene. Und dass dort noch immer eine - wie auch immer geartete - Homophobie herrscht, ist doch allein dadurch klar, dass sich noch immer kein aktiver Fussballer outen kann..


Was zeigen die Fälle der Vergangenheit, wenn sich Ex-Profis geoutet haben? Meist wurden die Spieler vom Verein geschützt und Mitspieler bewahrten das Geheimnis. Ist das Homophobie? Schützt man nicht viel eher den Spieler vor der Presse und Öffentlichkeit aus der er sich als Aktiver nicht zurückziehen kann, aber nach der Karriere könnte er jederzeit entfliehen.

Zitat von waschkarte
Du glaubst doch selber nicht, dass bei knapp 10% Anteil an Homosexuellen in der Gesellschaft keiner unter den unzähligen Fussballprofis befindet? Aus welchen Gründen auch immer noch so starke Ressentiments bestehen, noch sind sie da. Daher finde ich den Track auch unheimlich stark, da er die Thematik auf eine sehr feine Art und Weise anspricht.

Diese Prozentzahl sagt rein gar nichts aus. SIe müssen sich nicht outen und somit zum Spielball der Medien und Moralisten machen. Viele Spieler empfinden es bereits als unangenehm wenn ihre Kommentare nach dem Spiel gekürzt werden und sich der Sinn etwas verändert. Jeder kann erahnen dass ein Spieler der sich outet instrumentalisiert und für gewünschte Zwecke eingesetzt wird. Welcher Spieler will das???

Handwerklich ist der Song gut gemacht aber er zieht die falschen Schlüsse und sucht Feindbilder.
Feindbilder soll man heute vermeiden. Es werden wieder sehr große Gruppen ohne jedlichen Beweis angegriffen. Das entspannt nicht, das baut Druck auf.

Vielleicht entscheiden sich homosexuelle Jugendspieler bewusst gegen eine Karriere, weil suggeriert wird der Fussball sei homophob.
This contribution was last edited by GottfriedStutz on Jan 8, 2015 at 9:17 AM hours
Fußballdiskussionen ohne Themenbezug |#152
Jan 8, 2015 - 2:14 PM hours
Zitat von GottfriedStutz
Zitat von waschkarte
Warum genau muss man homophoben oder rassistischen Menschen gegenüber tolerant sein? Das Argument verstehe ich nicht. Wenn jemand Positionen bezieht, die bewusst gegen Menschengruppen zielt, ist toleranz dahingehend nicht angebracht.
Toleranz einfordern darf, soll und muss man gegenüber allen Positionen, die nicht explizit die Freiheiten anderer Menschen einschränken. Rassismus und Homophobie tut das aber. Diese Menschen wählen mit mehr oder minder freiem Verstand ihre Position aus und diskriminieren andere Menschen für etwas, wofür diese gar nichts können. Nicht hier geboren zu sein, nicht von weißen Eltern zu sein, oder eben nicht heterosexuell geboren zu sein. .


Halt Halt Halt!!!
Für tatsächliche Fälle ist der Rechtsstaat zuständig. Was hier passiert ist dass Millionen Menschen Homophobie unterstellt wird.


Zitat von waschkarte
Der Song bezieht sich übrigens auch nicht allein auf die Fanszenen, sondern die aktive Fussballszene. Und dass dort noch immer eine - wie auch immer geartete - Homophobie herrscht, ist doch allein dadurch klar, dass sich noch immer kein aktiver Fussballer outen kann..


Was zeigen die Fälle der Vergangenheit, wenn sich Ex-Profis geoutet haben? Meist wurden die Spieler vom Verein geschützt und Mitspieler bewahrten das Geheimnis. Ist das Homophobie? Schützt man nicht viel eher den Spieler vor der Presse und Öffentlichkeit aus der er sich als Aktiver nicht zurückziehen kann, aber nach der Karriere könnte er jederzeit entfliehen.

Zitat von waschkarte
Du glaubst doch selber nicht, dass bei knapp 10% Anteil an Homosexuellen in der Gesellschaft keiner unter den unzähligen Fussballprofis befindet? Aus welchen Gründen auch immer noch so starke Ressentiments bestehen, noch sind sie da. Daher finde ich den Track auch unheimlich stark, da er die Thematik auf eine sehr feine Art und Weise anspricht.

Diese Prozentzahl sagt rein gar nichts aus. SIe müssen sich nicht outen und somit zum Spielball der Medien und Moralisten machen. Viele Spieler empfinden es bereits als unangenehm wenn ihre Kommentare nach dem Spiel gekürzt werden und sich der Sinn etwas verändert. Jeder kann erahnen dass ein Spieler der sich outet instrumentalisiert und für gewünschte Zwecke eingesetzt wird. Welcher Spieler will das???

Handwerklich ist der Song gut gemacht aber er zieht die falschen Schlüsse und sucht Feindbilder.
Feindbilder soll man heute vermeiden. Es werden wieder sehr große Gruppen ohne jedlichen Beweis angegriffen. Das entspannt nicht, das baut Druck auf.

Vielleicht entscheiden sich homosexuelle Jugendspieler bewusst gegen eine Karriere, weil suggeriert wird der Fussball sei homophob.


Ich habe dich hier als aufgeklärten, intelligent argumentierenden und fussballinteressierten Foristen kennengelernt. Ich denke, genau darin könnte allerdings auch das Problem liegen - deine Prämisse, dass Homophobie im Fussball kaum bis gar nicht verbreitet ist, ist glaube ich einfach falsch, könnte aber daher rühren, dass du in deinem Umfeld so toleranten und weltoffenenen Menschen begegnest, dass du hier gar kein Problem vermutest.

Allem voran - es geht mir (und so wie ich es verstehe auch dem Künstler) nicht um die offenen und rechtsstaatlich verfolgten Diskriminierungen, sondern um die latente Homophobie, die sich im Fussballdunstkreis bewegt.

Das Feld ist zu breit, um jeden Gedanken klar auszuformulieren, aber es beginnt doch schon auf dem Amateurplatz in der untersten Liga. In einer Fussballmannschaft herrscht eine ungemeine Intimität, man spielt zusammen, geht zusammen feiern, trainiert zusammen, duscht zusammen. Da genügt es, wenn einige wenige offen homophob sind, um in der Gruppe ein "wir sind alle hetero"-Gefühl zu installieren. Unter der Dusche sind schließlich alle nackt, und die Gruppe, die offen sagt "haben wir halt einen Schwulen, das ist doch total ok!" dürfte eher die Ausnahme bilden.

Fortgesetzt wird das Ganze dann in der Fanszene - Fussball ist nunmal für viele ein Rückzugsort für all die Problemchen, die der Alltag so bietet. Hingehen, Kopf ausschalten, anfeuern, rumbrüllen - alles ohne Konsequenzen für die nächsten 6 Tage, wo Arbeit, Frau und Kind warten, oder, noch schlimmer, keine Arbeit, PS3 und Hartz 4. Für dich und mich ist es nicht das geringste Problem, wenn der Kerl neben mir homosexuell ist, soll er doch lieben, wen er will - Grundkonsens im Stadion ist das allerdings nicht. Das besagen schon die latenten Beschimpfungen - die wenigsten meinen aktiv einen direkten Menschen, viele sind sich gar nicht bewusst, dass sie da gerade diskriminieren - aber "schwul" wird im Stadion garantiert negativ konnotiert in Verbindung mit einem Ausruf.

So oder so, darauf will der Song nicht direkt hinaus. Es geht darum, dass es, obwohl es in der Gesellschaft selbst langsam ankommt (Wowereit, etc pp), im Fussball schlicht noch nicht so weit ist. dass sich ein aktiver Spieler outen kann. Es geht darum, dass dies doch langsam möglich sein müsste, aber aufgrund verkrusteter Strukturen nicht geht. Dass der erste einen shitstorm überleben müsste, der einige Wochen anhält, es dann aber vermutlich gut wäre, weil selbstreinigende Prozesse (wie beim Thema Rassismus) eingreifen. Es dennoch keiner tut. Und, wie gesagt, statistisch gesehen müssten im Profifussball in den letzten Jahren mehrere TAUSEND Spieler homosexuell sein. Es werden aufgrund der von dir angesprochenen "dann mach ich's lieber nicht"-Attitüde vielleicht ein paar weniger sein, aber nicht bedeutend!

Die "Tirade", die dir zuweit geht, geht übrigens nicht an Feindbilder und große Gruppen! Du musst da die Erzählstruktur mit einbeziehen: gerade kam das Outing im Freundeskreis, man feiert, kommt zu dem Schluss, dass man doch einfach nur outen müsste. Freut sich, dass es so leicht wäre. Und dann kommt der Gedanke, dass es eben doch nicht geht. Und dann geht es explizit an die, die aktiv dagegen wirken. "All ihr homophoben Voll ***** en, all ihr dummen Hater, all ihr Forumsvollschreiber, all ihr Schreibtischtäter, all ihr miesen Kleingeister mit Wachstumsschmerzen, all ihr Bibelzitierer mit eurem Hass im Herzen, .. Funktionäre mit gemeinsamem Nenner,... "echten Männer", kommt zusammen und dann seht was kommt": hier geht es nicht um den gemeinen Fan an sich, sondern die aktiv homophoben, die, die sich dagegen wehren, dass Toleranz und Offenheit in vollem Maße in die Stadien gelangt. Über die Funktionäre kann man natürlich diskutieren.

Ich bin ja sehr froh, in Freiburg allgemein und explizit im Stadion da eine sehr tolerante Umgebung gefunden zu haben. Ich hatte auch schon die Diskussion, ob das Lied überhaupt nötig sei, ob es nicht gar (wie du auch meinst) kontraproduktiv wäre, weil es eine Problematik anspricht, die so ja gar nicht existiert - aber die Fussballplätze quer durch Deutschland zeigen, dass es durchaus ein existentes Problem ist - und der angesprochene Prozess wird kommen. Es wird eines Tages "normal" sein, sich outen zu können, ohne Repressalien fürchten zu müssen - aber noch, noch ist das nicht so. Noch gibt es zu viele, zu mächtige Strukturen, die erst aufgebrochen werden müssen. Das Lied ist ein guter Schritt, um sich darüber bewusst zu werden, unter welchem Druck ein homosexueller Profi leiden muss, und das es eigentlich in einer toleranten Gesellschaft egal sein muss.
Fußballdiskussionen ohne Themenbezug |#153
Jan 8, 2015 - 3:31 PM hours
Alles, was Waschkarte sagt. :)

Ich bin selbst schwul und hab auch lange Jahre ehrenamtlich im Vorstand meines Heimatclubs gearbeitet, ich war Stadionsprecher, ich schrieb die Stadionzeitung.
Ich möchte zwei, drei Erlebnisse kurz schildern:
als wir mal einen neuen Spieler bekamen, der aus einer ganz anderen Stadt kam, ging ich mit ihm irgendwann mal abends was trinken. Wir haben uns gut verstanden, tauschten SMS, ich half bei seinem Umzug. Da meine Homosexualität im Club sonst jedem bekannt war, kriegte dieser neue Spieler das eben auch mit. Ich fühlte mich nicht genötig, ihm vorher zu erzählen, wen und was ich so liebe. Aber genau das hat er eingefordert. Ich sei ihm das schuldig gewesen, ich hätte ihn getäuscht. Er wollte, als er es mitbekam, nichts mehr mit mir zu tun haben. Es ging sogar so weit, dass er mich während eines Trainings anschrie: ich hatte in der Geschäftsstelle zu tun noch abends und bevor ich nach Hause fuhr, ging ich noch kurz zum Trainingsplatz, einfach so, um kurz zuzugucken und von der Arbeit runterzukommen. Als dieser Spieler, nennen wir ihn Sven, mich sah und bemerkte wie ich ohne weitere Absicht die Gruppe beobachtete, in der er mitspielte, rannte er auf mich zu und schrie mir ins Gesicht, dass ich ekelhafte Schwuchtel mich ver ***** en möge und ihm nicht dauernd auf den Arsch glotzen solle. Ich war völlig perplex. Ich bekam später am Abend von mehreren Spielern SMS, wie es mir ginge. Am nächsten Morgen erzählte mir mein bester Freund, der dort spielte, Sven sei vom Trainer zusammengestaucht worden und ein anderer Spieler habe Sven unter der Dusche gesagt: "Wenn du noch einmal so mit Commi redest, bekommen wir zwei ein Problem."

Andere Begebenheit:
wir hatten ein Spiel in Hamburg in Barmbek-Uhlenhorst. Cooler Club. (Kurze Randbemerkung: wir selbst kommen aus der Nähe der niederländischen Grenze.) Mein bester Kumpel und ich flachsten so rum, auch mit meinem Manager-Kollegen und die, die hinter uns standen, werden aus diesen Albernheiten sicher mitbekommen haben, dass ich schwul bin. Während des Spiels standen dann mein Manager-Kollege und ich nebeneinander an der Bande neben der Trainerbank, hinter uns standen einige Rentner und wir bekamen immer wieder homophobe Sprüche zu hören. Wir reagierten da nicht drauf. Wir führten auch deutlich und das genügte uns. :) Als wir noch ein Tor schossen und mein Kollege und ich uns abklatschten, gröhlte hinter uns einer: "Ja, da betatschen sie sich wieder, die schwulen Holländer." Da drehte sich mein Kollege um und sagte "Ey, das mit dem Holländer nimmste zurück. Schwul sind wir natürlich alle."

Es gibt Homophobie im Fußball. Ich will nicht jammern, ich hab das so schlimm nie abbekommen. Und in meinem Umfeld, in meinem Club, war es überhaupt nie ein Problem oder ein Thema - also zumindest für die nicht, die mich auch schon länger kannten und/oder mit denen ich mehr zu tun hatte. Und es war auch nie ein Problem, wenn ich meinen Freund mitbrachte und es war auch stets so, dass ich mit einigen, auch mit vielen Älteren da drüber reden konnte. Auch dazu gibts viele schöne und lustige Begebenheiten.

Aber wie Waschkarte schon geschildert hat: das Wort "schwul" ist in jeder möglichen Variante im Stadion bzw. beim Fußball an sich zu hören. "Was für ein schwuler Pass", "Was schießt der den Freistoß so schwul", "Guck dir mal die schwule Frisur von Nummer 8 an" - sowas halt. Und das haben auch die Leute in meinem Umfeld gemacht und gesagt, die von mir wussten und mit denen ich befreundet war. Die haben nix gegen Schwule, überhaupt nicht, die sind nicht im Entferntesten homophob. Aber ich war nun auch offen schwul und ich kann mir durchaus sehr gut vorstellen, dass das für Spieler, die eben nicht offen zeigen dürfen/können, wen sie lieben und wer sie sind, zermürbend und mühsam sein kann. Weil man immer ein anderer sein muss, als man eigentlich ist. Es lohnt sich auch nicht, sich zu verstecken. Und deshalb ist das Lied von Marcus Wiebusch so wichtig. Deswegen ist auch der Text dieses Liedes so gut und so wahr: weil er alles enthält. Das Verständnis dafür, dass es schwierig ist, sich zu outen genauso wie die Hoffnung, dass einer mal die Courage aufbringt und ebenso die Hoffnung, dass andere auch couragiert sind und Homophobie keine Chance geben.

Mit Thomas Hitzlsperger wurde letztes Jahr ein guter Anfang gemacht. Ich persönlich will auch gar nicht wissen, welcher Fußballer schwul ist. (Na gut, bei dem einen oder anderen vielleicht. Coolgrins ) Aber letztlich isses für das Spiel, das ich liebe, unerheblich.
Ich kann nur hoffen, dass jeder Verein (nicht nur die Profi-Vereine) Voraussetzungen schafft, dass sich ein Spieler dort gefahrlos outen kann. Es wird dumme Sprüche geben, das ist klar. Aber das gehört auch bei heterosexuellen Spielern dazu. Es wird bei Auswärtsspielen immer Bemerkungen geben. Aber man kann diese besser ertragen, wenn erstmal alles raus ist. Und ich bin mir sehr sicher, dass es ein, zwei, drei Wochen nach dem Outing schon längst wieder ein anderes Thema gibt.
Fußballdiskussionen ohne Themenbezug |#154
Jan 8, 2015 - 5:14 PM hours
schwieriges thema, outen oder nicht, finde ich. hut ab erstmal vor der doch sehr offenen, respektvollen diskussion hier. ich selbst bin hetero und ich fage mich, warum es denn bei den frauen im fussball möglich ist, offen mit seiner sexuellen präferenz umzugehen? es gibt meines wissens enige fälle in denen sich fussballerinnen klar positioniert haben, z.b. nadine angerer. warum schaffen es die frauen? schliesslich sind es auch profis und nicht wenige leben davon. insofern müssten doch die gleichen "mechanismen" vorhanden sein. oder sind die frauen uns männern einfach wieder einmal einen ganzen schritt voraus? klar ist das medieninteresse am männerfussball nach wie vor um ein vielfaches höher, der grund alleine kann es aber nicht sein. eure meinung würde mich echt interessieren.

•     •     •

"Entschieden müssen wir uns verbitten, dass Leute, die noch nie Sport betrieben haben, sich erlauben, Spieler zu glossieren und durch mehr oder weniger geistlose Redensarten herabzusetzen, wenn die geringe Leistung im tatsächlich geringen Können begründet liegt, der gute Wille und Eifer aber vorhanden sind. Ein solches Benehmen ist sehr taktlos und ungehörig."

Zitat eines anonymen Spielers des SC, aus "Hundert Jahre 90 Minuten" Die Geschichte des SC Freiburg 1904-2004, S.40

This contribution was last edited by bayfreisk on Jan 8, 2015 at 5:15 PM hours
Fußballdiskussionen ohne Themenbezug |#155
Jan 8, 2015 - 5:27 PM hours
Zitat von bayfreisk
schwieriges thema, outen oder nicht, finde ich. hut ab erstmal vor der doch sehr offenen, respektvollen diskussion hier. ich selbst bin hetero und ich fage mich, warum es denn bei den frauen im fussball möglich ist, offen mit seiner sexuellen präferenz umzugehen? es gibt meines wissens enige fälle in denen sich fussballerinnen klar positioniert haben, z.b. nadine angerer. warum schaffen es die frauen? schliesslich sind es auch profis und nicht wenige leben davon. insofern müssten doch die gleichen "mechanismen" vorhanden sein. oder sind die frauen uns männern einfach wieder einmal einen ganzen schritt voraus? klar ist das medieninteresse am männerfussball nach wie vor um ein vielfaches höher, der grund alleine kann es aber nicht sein. eure meinung würde mich echt interessieren.


Das soll jetzt nicht böse oder abwertend klingen:
aber bei fußballspielenden Frauen setzt man Homosexualität wohl eher voraus. :) Eine Freundin von mir spielte lange Fußball und es kamen immer von Typen Fragen, ob sie lesbisch sei. Immer. Sie ist verheiratet und einen Sohn. Tja. Vorurteile sind letztlich nur das: Vorurteile.

Und, ja, offenbar ist da der Frauenfußball weiter als der Männerfußball. Fußball ist 'ne heilige Kuh und ohnehin eine Männerdomäne. Also was für echte Kerle und so.
Aber ich glaub nicht, dass es ein Problem des Fußballs ist. Im Handball, Basketball oder Tennis hätte es ein Profi sicher auch schwer, sich zu outen. Ich weiß aber nicht, warum das so ist. Denn ein Wowereit outete sich ja auch öffentlich, trotz exponierter Stellung in der Gesellschaft. Und die LIste der offen homosexuellen Showstars ist auch lang - Gott sei Dank.
Vielleicht isses einfach wirklich die Furcht vor zu vielen Schlagzeilen bzw. vor dem, was Spackos in ihrer scheinbaren Anonymität bei Facebook oder Twitter dazu posten.
Fußballdiskussionen ohne Themenbezug |#156
Jan 8, 2015 - 5:37 PM hours
Also erstmal, mir ist es VÖLLIG egal, ob ein Spieler "schwul" oder "normal" ist!

Es wäre aber interessant zu wissen, was genau bei den Vereinen angefragt wurde, bevor man diese kritisiert! (Link?)
Vielleicht ist es bei den Verein "kein Thema", weil es keine Rolle spielt..... nur mal so als Gedankengang.
Fußballdiskussionen ohne Themenbezug |#157
Jan 8, 2015 - 5:43 PM hours
Zitat von Commi
Zitat von bayfreisk
schwieriges thema, outen oder nicht, finde ich. hut ab erstmal vor der doch sehr offenen, respektvollen diskussion hier. ich selbst bin hetero und ich fage mich, warum es denn bei den frauen im fussball möglich ist, offen mit seiner sexuellen präferenz umzugehen? es gibt meines wissens enige fälle in denen sich fussballerinnen klar positioniert haben, z.b. nadine angerer. warum schaffen es die frauen? schliesslich sind es auch profis und nicht wenige leben davon. insofern müssten doch die gleichen "mechanismen" vorhanden sein. oder sind die frauen uns männern einfach wieder einmal einen ganzen schritt voraus? klar ist das medieninteresse am männerfussball nach wie vor um ein vielfaches höher, der grund alleine kann es aber nicht sein. eure meinung würde mich echt interessieren.


Das soll jetzt nicht böse oder abwertend klingen:
aber bei fußballspielenden Frauen setzt man Homosexualität wohl eher voraus. :) Eine Freundin von mir spielte lange Fußball und es kamen immer von Typen Fragen, ob sie lesbisch sei. Immer. Sie ist verheiratet und einen Sohn. Tja. Vorurteile sind letztlich nur das: Vorurteile.

Und, ja, offenbar ist da der Frauenfußball weiter als der Männerfußball. Fußball ist 'ne heilige Kuh und ohnehin eine Männerdomäne. Also was für echte Kerle und so.
Aber ich glaub nicht, dass es ein Problem des Fußballs ist. Im Handball, Basketball oder Tennis hätte es ein Profi sicher auch schwer, sich zu outen. Ich weiß aber nicht, warum das so ist. Denn ein Wowereit outete sich ja auch öffentlich, trotz exponierter Stellung in der Gesellschaft. Und die LIste der offen homosexuellen Showstars ist auch lang - Gott sei Dank.
Vielleicht isses einfach wirklich die Furcht vor zu vielen Schlagzeilen bzw. vor dem, was Spackos in ihrer scheinbaren Anonymität bei Facebook oder Twitter dazu posten.


tja, dann sind die frauen eben doch das stärkere geschlechtzwinker und das mit den schlagzeilen, twitter facebook und co müsste ja dann eigentlich für alle gelten (frauen, politiker, künstler etc.). das alleine kann es also nicht sein... vll. könnte auch die uefa das thema analog dem "racism" spot in der cl-etwas mehr in den focus rücken.

•     •     •

"Entschieden müssen wir uns verbitten, dass Leute, die noch nie Sport betrieben haben, sich erlauben, Spieler zu glossieren und durch mehr oder weniger geistlose Redensarten herabzusetzen, wenn die geringe Leistung im tatsächlich geringen Können begründet liegt, der gute Wille und Eifer aber vorhanden sind. Ein solches Benehmen ist sehr taktlos und ungehörig."

Zitat eines anonymen Spielers des SC, aus "Hundert Jahre 90 Minuten" Die Geschichte des SC Freiburg 1904-2004, S.40
Fußballdiskussionen ohne Themenbezug |#158
Jan 8, 2015 - 6:20 PM hours
Ich denke, Frauenfussball muss man da ohnehin differenzierter betrachten. Mal den sportlichen Aspekt völlig aussen vor gelassen, ist die gesellschaftliche Wertung und Entwicklung eine ganz andere.

Noch in den 1950er Jahren gab es explizite Verbote von Frauenfussball. Vereine durften keine eigenen Frauenmannschaften gründen. Irgendwann in den 70er Jahren wurde das dann wieder aufgelöst. Da das ohnehin in die sexuelle Revolution (zumindest in den westlichen Ländern) zeitlich hineinpasst, gab es gar keine so festgetretenen Strukturen, kann es die gar nicht geben. Vermutlich war es sogar eher ein Zeichen eben jener sexuellen Revolution, Krusten aufzubrechen. Ich glaube, erst seit Mitte der 2000er ist Frauenfussball dann auch gesellschaftlich angekommen.. wie Commi schon gesagt hat, ist die Tendenz da eher ein "wie, du bist NICHT lesbisch?" - aber das ändert sich auch seit einigen Jahren, zum Glück.

Ohnehin immer wieder eine interessant zu beobachtende Tendenz - weibliche Homosexualität scheint viel "normaler" und in der Gesellschaft viel mehr akzeptiert zu sein. Händchenhaltende Mädchen sind viel normaler als händchenhaltende Jungs (noch vor jeglicher sexueller Orientierung) - so recht hab ich noch nie verstanden, wo dieser Unterschied liegt, warum "wir" als Gesellschaft da so anders reagieren. (Heterosexuelle) Männer schauen sich auch wie selbstverständlichen homosexuelle Pornographie an - solange sie zwischen Frauen stattfindet. Das schweift jetzt natürlich weit ab. ;)
This contribution was last edited by waschkarte on Jan 8, 2015 at 6:34 PM hours
Fußballdiskussionen ohne Themenbezug |#159
Jan 8, 2015 - 6:47 PM hours
Zitat von ganderson

Es wäre aber interessant zu wissen, was genau bei den Vereinen angefragt wurde, bevor man diese kritisiert! (Link?)
Vielleicht ist es bei den Verein "kein Thema", weil es keine Rolle spielt..... nur mal so als Gedankengang.


Es ist auf keinen Fall so, dass der SC sich dem Thema verweigert. Im Stadionheft gegen den VFB(?) war eine Empfehlung für Wiebuschs "Der Tag wird kommen" in der Rubrik "Klick der Woche"(?). Was die ARD nun machen wollte, würde mich auch interessieren. Vielleicht hatte man da einfach auch keine Zeit dafür.

Das Album "Konfetti" auf welchem der hier diskutierte Track drauf ist, ist übrigens für mich das Album des Jahres. Marcus Wiebusch schafft es wie kein zweiter Texte zu schreiben, welche wie Geschichten zu erzählen sind und das Kopfkino derart beanspruchen. Auch ein klasse Song ist übrigens von ihm "Nur einmal rächen" oder "Wir waren eine Gang", welche auch beide kleine Kurzgeschichten sein könnten.

Ich mag alle Werke von Marcus Wiebusch. Ob Solo oder mit Kettcar. Auch die ...but alive-Platten sind richtige Bretter. Super Kerl!

Zitat von Waschkarte
Warum genau muss man homophoben oder rassistischen Menschen gegenüber tolerant sein? Das Argument verstehe ich nicht. Wenn jemand Positionen bezieht, die bewusst gegen Menschengruppen zielt, ist toleranz dahingehend nicht angebracht.
Toleranz einfordern darf, soll und muss man gegenüber allen Positionen, die nicht explizit die Freiheiten anderer Menschen einschränken. Rassismus und Homophobie tut das aber. Diese Menschen wählen mit mehr oder minder freiem Verstand ihre Position aus und diskriminieren andere Menschen für etwas, wofür diese gar nichts können. Nicht hier geboren zu sein, nicht von weißen Eltern zu sein, oder eben nicht heterosexuell geboren zu sein. .


Muss man nicht! Da fällt mir spontan das Lied "Toleranz" von "Egotronic" ein, welches zwar in meinen Auge/Ohren relativ platt ist (sowohl textlich als auch musikalisch), aber eben genau dieses Thema anspricht.

•     •     •

----------------------------Richard Golz-----------------------------------

Andy Hinkel-------Raubi----Jürgen Dieterle---------Tobias Willi

--------------Marco Naskowski---------Luc----------------------------

-----Falk Fränzen-----Marius Mahlendorf------------Ivica Olić----

-------------------------Nils Petersen--------------------------------------
Bank: Domi Wöhrle, Bode, Großkreutz, Atia, Asamoah, Andy Vollmer, Wolfi
Fußballdiskussionen ohne Themenbezug |#160
Jan 8, 2015 - 7:02 PM hours
Zitat von waschkarte
...

Ohnehin immer wieder eine interessant zu beobachtende Tendenz - weibliche Homosexualität scheint viel "normaler" und in der Gesellschaft viel mehr akzeptiert zu sein. Händchenhaltende Mädchen sind viel normaler als händchenhaltende Jungs (noch vor jeglicher sexueller Orientierung) - so recht hab ich noch nie verstanden, wo dieser Unterschied liegt, warum "wir" als Gesellschaft da so anders reagieren. (Heterosexuelle) Männer schauen sich auch wie selbstverständlichen homosexuelle Pornographie an - solange sie zwischen Frauen stattfindet. Das schweift jetzt natürlich weit ab. ;)


ist aber genau der punkt. warum ist/wird es bei frauen "akzeptiert" und bei männern "stigmatisiert"? vermutlich hat es etwas mit dem jahrtausende jahre alten patriarchat zu tun.

•     •     •

"Entschieden müssen wir uns verbitten, dass Leute, die noch nie Sport betrieben haben, sich erlauben, Spieler zu glossieren und durch mehr oder weniger geistlose Redensarten herabzusetzen, wenn die geringe Leistung im tatsächlich geringen Können begründet liegt, der gute Wille und Eifer aber vorhanden sind. Ein solches Benehmen ist sehr taktlos und ungehörig."

Zitat eines anonymen Spielers des SC, aus "Hundert Jahre 90 Minuten" Die Geschichte des SC Freiburg 1904-2004, S.40
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