33. Spieltag: TSV 1860 München - FC Viktoria Köln

Jetzt geht es Schlag auf Schlag! Nur drei Tage nach dem überzeugenden Sieg im Stadtduell gegen Türkgücü München steht schon das nächste Highlight auf dem Programm. Der FC Viktoria "Das V steht für Fußball" aus Köln gastiert im Grünwalder Stadion. Manch einer wird jetzt sicherlich fragen, warum der Jojo hier von einem Highlight spricht, Viktoria Köln ist doch weder ein Traditionsclub noch ein Aufstiegsanwärter? Stimmt! Aber die Viktoria ist eine der formstärksten Mannschaften der Liga. Von den letzten sechs Partien konnten fünf gewonnen werden – bei einem Unentschieden!

Doch auch wir Löwen brauchen uns nicht zu verstecken. Wir haben nämlich exakt dieselbe Bilanz vorzuweisen (16 Punkte aus den letzten 6 Partien). Es kommt morgen also zum Kräftemessen der beiden Teams der Stunde (an dieser Stelle möchte ich aber auch den FC Magdeburg nicht unerwähnt lassen, der "Club" aus Sachsen-Anhalt hat in den letzten sechs Partien 14 Punkte geholt).

ZUM GEGNER

Gehen wir mal etwas genauer auf Viktoria Köln ein. Die Kölner spielen ein klassisches 4-2-3-1. Der Schlüsselspieler ist ohne Frage „Zehner“ Mike Wunderlich. Auch beim 35-jährigen Kölner scheint der Grundsatz „Je älter, desto besser“ zu gelten. Wunderlich ist übrigens mit unserem „Oldie“ Sascha Mölders gut befreundet. Die beiden haben mal gemeinsam beim FSV Frankfurt gespielt.

Im Tor steht Sebastian Mielitz, der einst für Werder Bremen 62 Bundesligaspiele absolviert hat. Nach einer verhältnismäßig schwachen Hinrunde hat er sich im Verlauf der Rückrunde zu einem sicheren Rückhalt entwickelt.

In der Abwehr ist Michael Schultz der entscheidende Mann. Viele werden ihn noch aus der letzten Saison kennen, als er beim starken Aufsteiger Waldhof Mannheim einer der Schlüsselfaktoren war. Nachdem er sich in der Hinrunde nicht in der 2. Liga bei Eintracht Braunschweig durchsetzen konnte, folgte im Winter ein Leihwechsel zu Viktoria Köln. Zurück in der 3. Liga, knüpft er an seine starke Vorsaison an. Er hat die Defensive der Kölner merklich stabilisiert.

Im defensiven Mittelfeld läuft viel über den 21-jährigen Kai Klefisch. Er hat im Verlauf der Saison ligaweit die fünftmeisten erfolgreichen Pässe gespielt (vor ihm liegt u.a. ein gewisser Philipp Steinhart (auf Platz 2)). Klefisch aus dem Spiel zu nehmen, wäre als wahrlich kein Schaden. Gegen Mehmet Kurt von Verl ist es uns schon mal recht gut gelungen, den dominanten „Sechser“ des Gegners im Griff zu haben.

Auf den Flügeln tummeln sich bei der Viktoria Spieler wie Marcel Risse (176 Bundesligaspiele), Lucas Cueto und Simon Handle. Während Risse die in ihn gesteckten Erwartungen über weite Strecken der Saison nicht erfüllen konnte (eine Ausnahme war leider das Hinspiel, in dem er zum späten Kölner Siegtor traf…), spielt vor allem Cueto eine starke Saison. Unser Glück: Der dribbelstarke Deutsch-Spanier wird morgen verletzt ausfallen.

In vorderster Front hat Timmy Thiele mittlerweile dem zweiten Altmeister der Viktoria, Albert Bunjaku, den Rang abgelaufen. Thiele ist mit seiner Kombination aus Tempo und Physis wahrlich kein schlechter Stürmer. Die sechs Saisontore und fünf Vorlagen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er unterm Strich die vor Saisonbeginn gezahlte Ablösesumme von 275 Tsd. € (die übrigens exakt seinem tm-Marktwert entsprach und immer noch entspricht) noch nicht rechtfertigen konnte. Auch wenn sein Fallrückzieher am Wochenende gegen Halle erste Sahne war (hier geht’s zum Video).

Auf der Trainerbank sitzt mittlerweile – aus Sicht der Kameramänner LEIDER – nicht mehr Pavel Dotchev. Obwohl sein Nachfolger Olaf Janßen deutlich erfolgreicher ist als der Drittliga-Rekordtrainer, ist dieser noch längst kein so attraktives Kamera-Ziel. Komisch eigentlich.

So gut es bei Viktoria Köln aktuell auch läuft, insgesamt hinkt man den eigenen Erwartungen doch eher hinter. Die Transfers vor Saisonbeginn (Risse, Rossmann, Mielitz, Thiele, Klingenburg) haben meiner Meinung nach eine klare Sprache gesprochen. Auch wenn öffentlich nie vom Aufstieg die Rede war, hat man intern sicherlich zumindest auf das erste Tabellendrittel geschielt. Nachdem der Saisonstart noch geglückt war (vier Siege aus den ersten sechs Spielen), folgte vor allem zwischen Spieltag 10 und 20 ein ziemliches Tief mit nur einem Sieg (gegen 1860) aus elf Partien. Nach dem 20. Spieltag war dann Schluss für Pavel Dotchev. Den Tiefpunkt erreichte die Viktoria aber erst ein paar Wochen später: Nach dem 23. Spieltag lag man plötzlich nur noch auf Platz 18. Seitdem läuft es aber wie am Schnürchen: Olaf Janßen hat mit seiner Mannschaft in den letzten 9 Spielen 22 Punkte eingefahren. Insgesamt machen das jetzt 46 Punkte, was gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt sein dürfte.

Eine der großen Stärken der Viktoria ist das schnelle Umschaltspiel. Da müssen wir morgen auf jeden Fall auf der Hut sein. Zudem sind die Standards von Mike Wunderlich brandgefährlich. Mit Schultz, Fritz, Lorch und Thiele lauern einige großgewachsene und kopfballstarke Spieler.

Auswärts fühlen sich die Kölner pudelwohl, was erst drei Auswärtsniederlagen in 15 Spielen belegen. Das macht einen starken vierten Platz in der Auswärtstabelle, obwohl man bisher weniger Auswärtsspiele absolviert hat, als die drei besser platzierten Teams.

Das Duell 1860 gegen Viktoria Köln gab es bisher erst dreimal. Am 02.11.2019 gewannen wir zu Hause mit 4:2, es war das letzte Spiel unter Daniel Bierofka. Anschließend folgten zwei Auswärtsniederlagen. Am 33. Spieltag der vergangenen Saison verloren wir mit 0:2. Und am 14. Spieltag dieser Saison mit 1:2 (die Highlights lohnen sich aber dank des Traumtores von Richy Neudecker trotzdem).

NUN ZU UNS

Was spielen wir bitte für eine starke Saison? Ich habe ja vor der Saison gesagt, dass ich es uns absolut zutraue, um den Aufstieg mitzuspielen. Dass wir aber tatsächlich mit dieser Konstanz Spiel für Spiel richtig gute Leistungen zeigen würden, hätte ich mir nie erträumt. Letzte Saison wären wir nach 32 Spieltagen mit 57 Punkten Tabellenführer gewesen (Ja, ich weiß, dass das Punkteniveau letzte Saison relativ niedrig war. Trotzdem finde ich unsere Punkteausbeute in dieser an sich so engen Liga absolut bemerkenswert).

Das beste ist aber ohne Wenn und Aber, dass wir eine Mannschaft haben, die sich absolut mit diesem Verein identifiziert und Woche für Woche alles gibt. Dass wir einen Trainer haben, der diesen Verein sowasvon lebt. Und dass wir unzählige Fans haben, die alles für diesen Verein geben. Es macht einen derzeit einfach richtig stolz, Fan von 1860 München zu sein. Sollen die anderen über die Einführung der Super League reden. Das kann uns absolut egal sein: Wir haben Sechzig. Hier ist der Fußballwelt noch in Ordnung!

Können wir morgen an die Erfolgsserie der letzten Wochen anknüpfen? Köln ist sicherlich eine andere Hausnummer als Türkgücü. Unser großspurige Stadtrivale war zwar bis in die Haarspitzen motiviert, ohne Sararer, Slikovic, Berzel und Fischer waren sie aber ziemlich geschwächt. In der Verfassung vom Samstag gehört TGM sicherlich zu den schlechteren Teams der Liga. Morgen werden wir aller Voraussicht nach deutlich mehr gefordert sein.

Umso besser, dass mit Philipp Steinhart einer unserer absoluten Schüsselspieler nach seiner Gelbsperre zurückkehren wird. Auch wenn Fabian Greilinger seine Sache gegen Türkgücü grundsolide gemacht hat, ist Philipp doch eine ganz andere Hausnummer. Ansonsten gibt es meiner Meinung nach wenig Grund zur Änderung. Daher gehe von folgender Aufstellung aus:

Hiller – Willsch, Biankadi, Salger, Steinhart – Dressel – Biankadi, Neudecker, Tallig, Lex – Mölders

Was unser sympathischer Trainer Michael Köllner zum morgigen Spiel, aber auch zum letzten Gegner und zur Einführung der Super League zu sagen hat, könnt ihr in diesem Video sehen: LINK zur Pressekonferenz.

Auf ein faires Spiel ohne gravierende Verletzungen und Fehlentscheidungen!

Einmal Löwe, Immer Löwe! Und nicht vergessen: Read to Gelsenkirchen! Derzeit ist genießen und gleichzeitig träumen angesagt.
This contribution was last edited by Jojo1860 on Apr 19, 2021 at 7:59 PM hours