21. Spieltag: 1. FC Union Berlin - SV Sandhausen

2. Fußball-Bundesliga, 21. Spieltag: 1. Fußballclub Union Berlin e. V. - Sportverein 1916 Sandhausen e. V.
Samstag, 9. Februar 2019 um 13:00 Uhr im Stadion An der Alten Försterei (Berlin)

UNIONER und Andersdenkende,

herzlich willkommen zum Spieltagsthread für die Partie zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem SV Sandhausen am 21. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga. Am Samstag, den 9. Februar 2019, empfangen wir um 13:00 Uhr im Stadion An der Alten Försterei den „Dorfklub der 2. Bundesliga“.
Nach der bitteren 2:3-Pleite gegen den Konkurrenten aus Sankt Pauli schauen wir sofort auf die kommende Partie gegen Sandhausen, wo drei Punkte Pflicht sind.
Sandhausen, mit lediglich 16 Punkten auf Position 16, darf man allerdings dennoch nicht unterschätzen, wie die letzte Begegnung der Schwarz-Weißen gezeigt hat: am heimischen Hardtwald gewann man mit 3:0 gegen den VfL Bochum.
Insgesamt verbinde ich mit dem SV Sandhausen, der im nördlichsten Teil Baden-Württembergs heimisch ist (Rhein-Neckar-Kreis) und somit nur wenige Kilometer von Heidelberg und Karlsruhe entfernt, einen Klub, der sich trotz geringer Mittel seit Jahren in der 2. Bundesliga hält. In jedem Jahr gelten die Kurpfälzer unter Experten und Fans als klarer Abstiegskandidaten, halten sich mittlerweile jedoch schon seit sieben Jahren in der zweithöchsten Spielklasse und haben sich allmählich zur grauen Maus der Liga entwickelt. Denn anders als der ähnlich kleine Klub aus Heidenheim hat Sandhausen keinen Trainer, der seit über einem Jahrzehnt an der Seitenlinie steht oder ist immer mal wieder im Aufstiegsrennen mit dabei – Besonderes verbinde ich mit dem SVS daher nicht. Nur die ewige Frage, ob man die Einheimischen als Sandhausener oder Sandhäuser bezeichnet, lässt mich vor jedem Duell grübeln So oder so: in Sandhausen wohnen rund 15.000 Menschen.
Nachdem man in den letzten Jahren immer im gesicherten Mittelfeld landete, läuft es in dieser Saison jedoch mal so gar nicht. Schon im Oktober entließ man deshalb Trainer Kenan Kocak, der in den beiden vorherigen Spielzeiten mit den Plätzen 10 und 11 noch die besten Endresultate der Vereinshistorie einfuhr. Doch auch unter Nachfolger Uwe Koschinat, der zuvor sieben Jahre beim Drittligisten Fortuna Köln an der Seitenlinie stand, besserte sich die Lage kaum: nur drei Siege fuhr Sandhausen in der aktuellen Saison ein, war bisher nie besser rangiert als Position 15. Der Klub, der zugleich auch noch über die viertschwächste Offensive der Liga verfügt (diesbezüglich haben die drei Tore gegen Bochum die Bilanz schon deutlich verschönert), ist in diesem Jahr mitten im Abstiegskampf.
Im Winter verpflichtete man, womöglich auch um ein Ausrufezeichen zu setzen, daher einen echten Kracher: Dennis Diekmeier! Der Rechtsverteidiger absolvierte über 200 Bundesliga-Spiele und war zuletzt sechs Monate vereinslos, da sein Vertrag beim Hamburger SV ausgelaufen war. Dabei beruht die ursprüngliche Transferphilosophie von Sandhausen ja eigentlich darauf, junge Spieler aus den unteren Spielklassen zu verpflichten und zu hoffen, dass diese Akteure auch in der 2. Bundesliga bestehen können. Doch für Diekmeier, der auf Anhieb Stammspieler wurde und gegen Bochum kurzzeitig sogar die Kapitänsbinde trug, machte man eine Ausnahme. Der Transfer sorgte selbstverständlich – ähnlich wie bei uns nach der Verpflichtung von Carlos Mané – für große Euphorie bei den Fans.
Ohnehin ist die aktuelle Talfahrt nicht damit zu erklären, dass der Verein im Sommer Leistungsträger ziehen lassen musste. Sowohl Sechser Denis Linsmayer, der sicherlich schon seit Jahren bei einigen Zweitligisten auf dem Wunschzettel steht, als auch die Verteidiger Tim Knipping und Leart Paqarada sind dem Klub auch in diesem Jahr treu geblieben. Lediglich Richard Sukuta-Pasu, der vergangene Saison sechs Saisontore erzielte und dann ablösefrei nach Duisburg wechselte, musste ersetzt werden. Dies gelang jedoch mit der Leihe von Fabian Schleusener (vom SC Freiburg), der bereits in der letzten Spielzeit beim Karlsruher SC in der 3. Liga ordentlich netzte (17 Treffer), sehr gut: mit acht Saisontoren ist der 27-Jährige aktuell Top-Torjäger des Klubs. Zudem ist auch Andrew Wooten, der in der Vergangenheit mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatte, in guter Form: sieben Tore erzielte der 29-jähriger Stürmer bereits.
Wo sollen denn da die Offensivprobleme sein, von denen ich eingangs noch schrieb? Nun ja, abgesehen von diesem Duo scheint bei Sandhausen niemand mehr Tore schießen zu können: 15 der insgesamt 22 Tore wurden von Wooten oder Schleusener erzielt – das sind 68%! Die Offensivkollegen um Routinier Karim Guédé (0 Tore), WM-Teilnehmer Rúrik Gíslason (0 Tore) oder Philipp Förster (2 Tore) sind einfach zu ungefährlich vor dem Kasten. Dementsprechend ist auch nicht verwunderlich, dass beim 3:0-Sieg gegen Bochum mit Knipping ein Innenverteidiger nach einem Eckball für die Führung sorgte. Schleusener und Wooten machten den Sack dann noch zu.
Insgesamt muss uns dieser – zugegebenermaßen beachtenswerte – Erfolg gegen Bochum jedoch keine allzu große Angst machen: die Ruhrpottler waren die bessere Mannschaft und vergaben in der ersten Halbzeit teilweise Riesenchancen, ehe Knipping mit der ersten Chance für Sandhausen nach 54 Minuten die überraschende Führung erzielte. Wooten erzielte den 2:0-Treffer dann nach einem weiten Abschlag von Torwart Marcel Schuhen und Schleusener vollendete in der Nachspielzeit schließlich noch einen Konter. Aber: Sandhausen wird dadurch wohl Selbstvertrauen getankt haben und weiß jetzt wieder, dass man noch gewinnen kann. Der letzte Sieg, ein 4:0-Erfolg gegen den FC Ingolstadt, lag bereits über drei Monate in der Vergangenheit. Vor dem Sieg gegen Bochum hatte man auch schon fast den HSV geärgert: bei der 1:2-Auswärtsniederlage erzielte Wooten per Elfmeter den zwischenzeitlichen Ausgleich, der jedoch nur drei Minuten hielt.
Der Sieg am Sonntag hat Sandhausen jedoch auch einen Stammspieler gekostet: Philipp Förster erhielt seine fünfte gelbe Karte und muss daher passen. Zudem fehlen weiterhin auch noch Tim Kister (Mittelfußbruch), Nejmeddin Daghfous (Kreuzbandriss) und Alexander Rossipal (Knieverletzung). Denis Linsmayer und Felix Müller, die zuletzt erkrankt fehlten, sind hingegen wohl wieder einsatzbereit.
Wie Sandhausen konkret spielt, kann ich natürlich nicht prophezeien. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass Koschinat die Startelf nach dem Sieg gegen Bochum unverändert lässt und lediglich den gesperrten Förster auf der Zehn durch Kevin Behrens ersetzt. Seit dem Jahreswechsel hat man sich zudem von der Dreierkette verabschiedet und spielt fortan im 4-2-3-1-System.
Mögliche Aufstellung:

---------------------------------------Wooten--------------------------------------------
Schleusener------------------------Behrens----------------------------------Gíslason
------------------Taffertshofer-------------------------Karl (©)-----------------------
Paqarada-----------------Knipping------------Verlaat-------------------Diekmeier
---------------------------------------Schuhen-------------------------------------------

Marcel Schuhen hat sich in der Winterpause den Platz im Tor von Niklas Lomb zurückgeholt. Die Innenverteidigung mit Knipping und dem Niederländer Verlaat ist aufgrund der Verletzung von Tim Kister, eigentlich Abwehrchef in Sandhausen, ebenfalls gesetzt. Auf der rechten Abwehrseite wurde Diekmeier auf Anhieb zum Stammspieler und hat Klingmann auf die Bank vertrieben. Fraglich ist hingegen, ob Winter-Neuzugang Sören Dieckmann oder Leart Paqarada als Linksverteidiger auflaufen wird.
Das defensive Mittelfeld mit Taffertshofer und Karl habe ich – wie schon erläutert – unverändert gelassen aufgrund des Erfolges am vergangenen Sonntag. Möglich ist jedoch, dass Linsmayer nach seinen Magenproblemen sofort in die Startelf zurückkehrt.
Auf der Zehner-Position würde Behrens anstelle von Förster auflaufen, wobei es mit Jansen und Vollmann noch weitere Alternative gäbe. Schleusener – gegen Bochum über den linken Flügel kommend – und Wooten sind als Lebensversicherungen aktuell wohl gesetzt.

Bei uns kehren nach der spektakulären Aufholjagd in Hamburg, welche dann doch noch ein bitteres Ende nahm, zwei Spieler zurück: Ken Reichel und Christopher Trimmel haben ihre Sperren abgesessen. Dafür fehlt nun Manuel Schmiedebach aufgrund seiner fünften gelben Karte. Ich denke jedoch, dass man seinen Ausfall für dieses Spiel kompensieren kann und unserem Sechser diese Pause vielleicht auch guttut.
Ein paar Worte noch zum Kick am Montag im Millerntor-Stadion: letztendlich bleibt wohl zu sagen, dass St. Pauli an diesem Tag das Glück auf seiner Seite hat. Meiner Meinung nach waren wir vor allem in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft, wo wir jedoch aufgrund eines Sonntagsschusses in Rückstand geraten sind. Am Ende haben unsere Jungs dann Moral bewiesen und sich beinahe noch belohnt. Dass dieses packende Match durch einen Elfmeter in der Nachspielzeit entschieden wird, ist verdammt bitter, aber weder bin ich enttäuscht auf die Mannschaft noch denke ich, dass sich diese Niederlage auf die Psyche unserer Fußballgötter auswirkt. Im Gegenteil: man sollte nun versuchen das Positive aus diesem Spiel mitzunehmen. Schließlich haben wir die Partie gegen einen direkten Konkurrenten über weite Strecken dominiert und gezeigt, dass wir auch mit dem Ball am Fuß eine gute Truppe sind. Zudem hat Mané ein vielversprechendes Debüt gegeben, Kroos knüpfte in Hamburg an sein gutes Spiel gegen Köln an und auch unsere Außenverteidiger haben gezeigt, dass man sich auf sie verlassen kann.
Neben Schmiedebach wird auch Polter aufgrund seiner Fußverletzung am Sonnabend fehlen. Ansonsten hat sich das Lazarett glücklicherweise wieder geleert: Nicolai Rapp stand gegen St. Pauli bereits im Kader und auch Joshua Mees könnte nach seinem Muskelfaserriss nun wieder zurückkehren.
Für das Spiel gegen Sandhausen würde ich mir folgende Aufstellung wünschen:

Gogia-------------------------------Andersson---------------------------------Mané
-------------------Taz---------------------------------------Prömel--------------------
-----------------------------------------Kroos--------------------------------------------
Reichel--------------Hübner---------------------Friedrich------------Trimmel (©)
---------------------------------------Gikiewicz-------------------------------------------

Ich denke, dass Reichel und Trimmel in die Startformation zurückkehren werden.
Im Mittelfeld würde ich gerne Youngster Taz von Beginn an sehen, dessen Einwechslung am Montag für neuen Schwung in der Schlussphase gesorgt hat. Kroos würde dafür dann auf die Position von Schmiedebach rücken. Wahrscheinlicher ist aber natürlich, dass Žulj, der in Hamburg nicht im Kader stand, Hartel oder womöglich sogar Allzweckwaffe Parensen spielen werden, um Schmiedebach zu ersetzen. Auf dem Flügel möchte ich Gogia nach seiner guten Leistung in Hamburg endlich mal wieder in der Startelf sehen. Mané dürfte wieder auf der rechten Seite aufdribbeln. Im Sturmzentrum hat man die Wahl zwischen Andersson und Pechvogel Abdullahi, wobei ich Letztgenannten eher als Konterstürmer sehe, wozu es gegen Sandhausen wahrscheinlich gar nicht kommen wird. Daher habe ich mich für unseren aktuellen Top-Torschützen entschieden.

Bisher gab es 15 Duelle zwischen dem 1. FC Union Berlin und SV Sandhausen. Siebenmal konnten wir dabei als Sieger vom Platz gehen, viermal endeten die Begegnungen unentschieden und weitere vier Male mussten wir uns als Verlierer geschlagen geben.
Im Stadion An der Alten Försterei haben wir jedoch noch nie gegen den SVS verloren und konnten das letzte Aufeinandertreffen in Köpenick sogar gewinnen: 2:1 setzte man sich im Februar 2018 durch frühe Tore von Steven Skrzybski (4. Minute) und Kristian Pedersen (20. Minute) durch. Philipp Förster gelang kurz nach dem Seitenwechsel nur noch der Anschlusstreffer.
In der Hinrunde gab es allerdings auch gegen Sandhausen eines dieser vielen unnötigen Unentschieden: torlos endete das Duell im September vor 5.000 Zuschauern am Hardtwald. Damals hatte die Gastgeber, die insgesamt sogar das bessere Team waren, durch Behrens zwei Großchancen. Die beste Gelegenheit des Spiels vergab jedoch Grischa Prömel kurz vor Schluss: aus drei Metern ballerte unser Mittelfeldmotor die Kugel über das Gehäuse.
Voraussichtlich werden am Samstag zwei Spieler auflaufen, die auch schon das Trikot der jeweils anderen Mannschaft trugen. Auf der einen Seite hätten wir diesbezüglich natürlich unseren Abwehrchef Florian Hübner, der von 2013 bis 2016 68 Pflichtspiele (6 Saisontore) für Sandhausen bestritt und daraufhin zum Bundesliga-Absteiger Hannover 96 wechselte. Für keinen Klub absolvierte Hübner mehr Einsätze.
Auf der Gegenseite steht Markus Karl, der vom Sommer 2011 bis zum Januar 2013 bei unserem Hauptstadtklub spielte, ehe er zum 1. FC Kaiserslautern wechselte. Noch heute nehmen ihm einige Unioner diesen Wechsel übel, den er vollzog, weil er die Chance auf einen Bundesliga-Aufstieg bei Kaiserslautern höher einschätzte. Seit 2016 kickt Karl mittlerweile beim SV Sandhausen.
Des Weiteren spielte unser Eigengewächs Eroll Zejnullahu in der vergangenen Saison leihweise für Sandhausen, konnte sich jedoch – auch aufgrund von Verletzungen – nie richtig durchsetzen (12 Einsätze). Ein Einsatz am Samstag ist unwahrscheinlich – noch absolvierte der Berliner keine einzige Spielminute in dieser Saison.
Des Weiteren spielten Marc Pfertzel und unser Ex-Kapitän Daniel Schulz für beide Klubs.
Sollten Christopher Lenz oder Grischa Prömel die gelbe Karte sehen, wären sie in der folgenden Partie gegen den MSV Duisburg gesperrt. Da die „Zebras“ jedoch auch im Tabellenkeller stehen, wäre es vielleicht sogar eine gute Option, in diesem Spiel gesperrt zu fehlen, um dann in den Top-Spielen gegen Kiel, Hamburg und Co. einsatzbereit zu sein. Anders dürfte es bei Rúrik Gíslason aussehen, der bei einer weiteren gelben Karte gegen Konkurrent Darmstadt 98 gesperrt wäre. Dort würde ein Ausfall des Isländers schon schmerzen.

Am Samstag werden etwa 11 °C erwartet, Regenschauer sind jedoch möglich. Erfahrungsgemäß werden wohl bis zu 20.000 Zuschauer im Stadion sein.
Für die mitreisenden Gästefans wurden hier einige Tipps zur Anreise zusammengestellt: Link.
Wir wünschen euch eine entspannte Fahrt sowie einen schönen Aufenthalt, doch die Punkte bleiben bitte in Berlin
Das Forum der Gäste findet ihr hier: Link.

Es ist immens wichtig, jetzt gegen die kleinen Mannschaften drei Punkte zu holen, wenn man weiterhin oben mitspielen will – Ausreden zählen nicht.
Sandhausen ist eine Mannschaft, die über die Defensivarbeit kommt und sich gegen Bochum sehr konterstark gezeigt hat – darauf müssen wir vorbereitet sein. Mit 29 Gegentoren steht die Mannschaft aus Süddeutschland vergleichsweise sehr gut da, nur acht Teams kassierten weniger Treffer. Dementsprechend würden frühe Tore, wie im letzten Aufeinandertreffen An der Alten Försterei (gerne auch so sehenswert wie gegen Köln ), verhindern, dass sich Sandhausen hinten reinstellen kann.
Ich glaube, dass wir diesen Plan umsetzen können und einen 2:0-Arbeitssieg einfahren. Die Tore werden von Kroos und Andersson erzielt.

Und niemals vergessen…

…EISERN UNION!