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8. Spieltag: 1.FC Köln - 1.FC Union Berlin

Nov 19, 2020 - 12:43 PM hours
1. FC Köln - 1. FC Union Berlin
Samstag, 22. November 2020
18:00 Uhr

Anderssons Perspektive

Zum 8. Spieltag werden natürlich alle posttraumatischen Ereignisse rund um die DFB-Elf im Mittelpunkt stehen und mit ihr auch der extrem lange Schatten zur EM gezogen werden: ist die “Mannschaft” wettbewerbsfähig? Ist Jogi noch der Richtige? Wie verkraften die einzelnen Spieler den Kontrast im Bundesliga-Alltag? Natürlich werden da Vereine wie der FC Bayern, Borussia Dortmund oder RB Leipzig wieder im Fokus stehen - aber eben auch diejenigen, die mögliche Alternativen im DFB-Kader darstellen könnten. Zwei Vereine, die in all dem deutschen EM-Fokus vermutlich keine Rolle für die DFB-Elf spielen werden, treffen am Sonntag zum Ausklang des Spieltages in Köln aufeinander und bieten fernab jeglicher DFB-Dilemma eine ganz eigene Geschichte, die dem Spiel natürlich ihren Stempel aufdrücken wird.

Als zur Saison 2018/19 mit Sebastian Andersson der erste Neuzugang des 1. FC Union Berlin präsentiert wurde, war die Euphorie noch etwas gediegen: Ein Stürmer vom Absteiger Kaiserslautern soll den Eisernen nun den Schwung im Sturm bringen, während man doch mit Polter schon einen ähnlichen Spielertyp hat? Es war einer dieser typischen Ruhnert-Fischer-Transfers, die auf dem Papier beim ersten Blick keinen Sinn ergaben - die aber bei genauerer Betrachtung ihre Bestätigung fand, auch in der Revue der Geschichte. Andersson präsentierte sich gleich als Alternative zu Polter und entwickelte sich tatsächlich zum Stammspieler, seine zwei Jahre in Köpenick waren die wohl Erfolgreichsten in der Vereinshistorie und selten hat ein Stürmer in nur zwei Jahren eine solche Visitenkarte abgelegt: 74 Pflichtspiele, 26 Tore und 10 Assists - ein Wert, der natürlich Bände spricht und ein Spieler, der mit seiner Spielweise ein Leitmotiv für den Klassenerhalt war. Als es Ruhnert dann tatsächlich gelang, trotz auslaufendem Vertrag noch eine Verlängerung mit Ausstiegsklausel zu ergattern, war die Euphorie groß: Endlich kann der Verein mal Kapital aus einer Spielerentwicklung schlagen. Leeds United? Newcastle United? FC Valencia? Ab dem Winter 2020 zeigten sich auch internationale Medien in Topform um neue mögliche Abnehmer zirkulieren zu lassen. Am Ende wurde es aber weder England noch Spanien - es ging zum 1. FC Köln. Ein Verein, der seinem vergangenen Ruhm hinterher rennt und die eigenen sportlichen Ambitionen weit höher definiert, als es die Tabellen aussagen könnten. Da wundert es auch nicht, dass auch die finanzielle Strahlkraft des Vereins sowohl mit Ablöse, als auch Gehalt für einen Spieler wie Andersson Überzeugung genug waren, um nach zwei sehr erfolgreichen Jahren in Berlin nun in Köln als Schlüsselspieler auch in Tuchfühlung mit internationalen Plätzen zu kommen. Dabei will ich weder Andersson, noch die Wahrnehmung Kölns kritisieren, das steht mir als Unioner gar nicht zu - aber die generelle Wahrnehmung Seitens Union war schon die, dass ein Andersson durchaus andere Ziele hätte haben können, bei denen es weniger verwunderlich wäre, wieso man diese Union vorziehen würde. Es ist nun aber wie es ist und vermutlich sind alle drei Seiten mit den Modalitäten und Entwicklungen durchaus zufrieden: Köln bekam einen sensationellen Stürmer, Union etwas Taschengeld und Andersson konnte sich seine (finanziellen) Ziele erfüllen.

Man mag von der Argumentation halten, was man will - ein Andersson war immer ehrlich, was seine Wünsche anging und dass er trotz ablösefreier Offerten dennoch verlängerte, spricht nicht nur für Ruhnert, sondern eben auch für Andersson. Womöglich haben sich alle den Sommer 2020 anders vorgestellt und Union/Andersson dachten vielleicht mit einer erfolgreichen EM noch einmal mehr Strahlkraft auf dem Transfermarkt zu haben - daraus wurde bekannter Weise nichts, aber dennoch konnte sich Andersson einen kleinen Traum erfüllen und den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen, der sowohl sportlich, als auch finanziell lukrativer erscheint. Als Fan des 1. FC Union Berlin mag man vor allem die sportliche Vision vermutlich nicht ganz verstehen, aber das Management hat auch aufgrund der Loyalität der Verlängerung keine Steine in den Weg gelegt, sodass Andersson nach langem Ringen nach Köln gehen konnte. Das große Fragezeichen, ob die Unioner Taktik zu sehr von Andersson abhängig war, konnte inzwischen sportlich verpuffen: Ja, in der Saison 19/20 waren wir von Andersson abhängig, in der Saison 20/21 zeigen wir aber ein neues Gesicht. Zum destruktiven Umschaltspiel kommt nun tatsächlich auch eine sportliche Komponente hinzu, die einem technisch ausgeprägten, Ballbesitz-orientierten Spiel zu Gute kommt und nicht nur durch Schlüsselspieler Max Kruse völlig neue Elemente in der Unberechenbarkeit ausmachen. Die größte Stärke der letzten Saison war auch die größte Schwäche: Die Abhängigkeit von Anderssons Spielstil machte uns berechenbar - so ist es nun umso erstaunlicher, mit welcher Varianz wir im Angriff aufgestellt sind. Die bisherigen Spiele und Ergebnisse machen den Unionern Mut, dass auch in dieser Saison der Klassenerhalt gelingen kann und wir einen weiteren wichtigen Schritt in der sportlichen Entwicklung nehmen können.

Trotz aller Euphorie dürfen wir nie die alten Tugenden der Bundesliga vergessen: Man sollte immer nur von Spiel zu Spiel denken und niemals einen Gegner unterschätzen. Jede Serie und Euphorie kann schnell verpuffen und so gilt es natürlich auch in Köln wieder die Konzentration und Dynamik hoch zu halten, auch wenn mit den Ausfällen von Pohjanpolo, Gentner und (weiterhin) Schlotterbeck wichtige Bausteine fehlen werden. Doch wenn das Trainerteam nicht nur in dieser, sondern in allen Saison stets bewiesen haben, so dass jegliche Startelf am Wochenende wettbewerbsfähig sein kann und man durchaus auch eine Flexibilität in der Taktik mit einfließen lassen kann. Vielleicht ist dies unsere neue Stärke, dass uns diese Breite eine unberechenbare Varianz geben kann, sodass wir hoffentlich so weit weg wie möglich von den Abstiegsplätzen kommen können. Bislang fuhren wir mit dieser neuen Ideologie ganz gut und es wäre zu wünschen, wenn wir nach zwei Wochen Pause auch in Köln wieder Antworten zu sehr vielen Fragen finden können - diese Fragen werden sich aber (noch) nicht mit irgendeiner DFB-Elf beschäftigen und auch nicht, ob Andersson ein fehlendes Element ist. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit unserer vergangenen Lebensversicherung und hoffe auf ein attraktives, hochkonzentriertes Spiel, bei dem Urs Fischer wieder alle Feinheiten berücksichtigt hat und das Team auf Augenhöhe performen kann.


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This contribution was last edited by billy_diao on Nov 19, 2020 at 12:46 PM hours
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